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Operette war immer auch Eskapismus, Flucht aus dem Alltag in eine andere Welt, eine Traumwelt. Was jedoch, wenn sich dieser Alltag nicht mehr ignorieren lässt? Was, wenn die Vorgänge in der Welt so furchtbar sind, dass man sie nicht mehr vergessen kann? In den ersten Monaten des Jahres 1938 dringt das aktuelle politische Leben in die Volksoper ein, und zwar während der Proben zur Operette Gruß und Kuss aus der Wachau. Was machen Intoleranz, Diskriminierung und Faschismus mit den Mitarbeiter:innen der Volksoper?

Politische Diskussionen und Anschuldigungen untergraben die Zusammenarbeit. Im Laufe der Proben bringt die Machtübernahme der Nationalsozialisten für die Volksoper gravierende Veränderungen mit sich: Entlassungen auf allen Ebenen des Hauses folgen, von Opernsängerinnen und -sängern über Dirigenten, Orchestermusiker und Librettisten. Menschen, die aufgrund ihrer jüdischen Wurzeln oder ihrer politischen Einstellung verfolgt werden. Ein fesselnder Blick in den Spiegel der Vergangenheit kann auch eine Konfrontation mit einer schmerzhaften Periode in der Geschichte der Volksoper bedeuten. Dem wollen wir nicht aus dem Weg gehen.

In Lass uns die Welt vergessen bringt Regisseur Theu Boermans die schöne, fröhliche Unterhaltung der Beneš-Operette zurück auf die Volksopernbühne und stellt ihr die kalte politische Realität der NS-Zeit gegenüber. Dirigentin Keren Kagarlitsky rekonstruierte die Partitur von Gruß und Kuss aus der Wachau von Jara Beneš aus dem wenigen erhaltenen Material.

Das Ensemble von heute spielt das Ensemble von damals.

Besetzung

Regie, Text & Libretto
Theu Boermans
Bühnenbild
Bernhard Hammer
Choreographie
Florian Hurler
Video
Arjen Klerkx
Sounddesign
Martin Lukesch
Historische Beratung
Marie-Theres Arnbom

Ein Stück mit Musik von Theu Boermans und Keren Kagarlitsky

Operette waren immer auch eine Flucht aus dem Alltag.
Eine Flucht in eine Traumwelt.
Aber was ist, wenn der Alltag zu schlimm wird?
Wenn man nicht mehr so tun kann, als wäre nichts?
Was tut man, wenn so furchtbare Dinge passieren,
dass man sie nicht vergessen kann?
Im Jahr 1938 haben die Nationalsozialisten
auch in Österreich die Macht übernommen.
Damals hat eine schreckliche Zeit begonnen.
Viele Menschen sind verfolgt und ermordet worden.
Diese Veränderung ist 1938
auch in die Volksoper eingedrungen,
und zwar während der Proben
für die Operette „Gruß und Kuss aus der Wachau“.
Was haben Unterdrückung, Ungerechtigkeit
und menschenverachtende Politik
mit den Mitarbeiter:innen der Volksoper gemacht?
Es hat Diskussionen über Politik gegeben
und die Mitarbeiter:innen haben sich gegenseitig beschuldigt.
Das hat die Zusammenarbeit unmöglich gemacht.
Durch die Nationalsozialisten
ist es in der Volksoper
zu großen Veränderungen gekommen.
Viele Menschen aus allen Arbeitsbereichen
sind entlassen worden.
Sie sind verfolgt worden,
weil sie jüdische Wurzeln gehabt haben
oder ihre politische Einstellung verboten war.
Das ist ein schmerzhafter Teil
aus der Geschichte der Volksoper.
Aber wir wollen uns damit beschäftigen.
In „Lass uns die Welt vergessen“
kommt die schöne, fröhliche Unterhaltung
durch „Gruß und Kuss aus der Wachau“ von Jara Beneš
wieder auf die Bühne der Volksoper.
Das steht aber gegenüber
der kalten und schlimmen Zeit des Nationalsozialismus.
Die Künstler:innen von heute spielen die Künstler:innen von damals. 

Bilder und Videos

Pressestimmen

Eine Sternstunde.
Kleine Zeitung 15. Dezember 2023
Am Ende gab es stehende Ovationen und lang anhaltenden, aber auch von Betroffenheit gekennzeichneten Applaus für eine Reise in die Vergangenheit.
Kurier 15. Dezember 2023
Doch die Volksoper macht mehr, macht das, was Theater am besten können, eben Theater, und zeigt (...) einen überbordenden, übervollen, extrem ambitionierten und am Ende beklemmend zu Herzen gehenden Abend über ihre eigene Geschichte.
Süddeutsche Zeitung 15. Dezember 2023
Es ist ein würdevolles, ja im besten Wortsinne anständiges Gedenken, für das es am Ende minutenlange Standing Ovations gab.
APA 15. Dezember 2023
Mit berührendem Nachhall.
BR Klassik 15. Dezember 2023
Das hoch motivierte Ensemble kann aufgrund seiner vielen verwickelten Rollenzuschreibungen nur kollektiv gewürdigt werden. Das Publikum dankte ihm zu Recht mit stehenden Ovationen.
Kleine Zeitung 15. Dezember 2023
Was jedoch besonders berührt, ist die Komposition der aus Israel stammenden Dirigentin Keren Kargalitsky.
BR Klassik 15. Dezember 2023
Das Publikum ließ sich von Kagarlitskys Leistung und von Boermans‘ Erzählung berühren. Viel Applaus gab es für das heutige Ensemble, welches das künstlerische Volksopern-Team des Jahres 1938 noch einmal zum Leben erweckte.
Deutschlandfunk 15. Dezember 2023