Operette war immer auch Eskapismus, Flucht aus dem Alltag in eine andere Welt, eine Traumwelt. Was jedoch, wenn sich dieser Alltag nicht mehr ignorieren lässt? Was, wenn die Vorgänge in der Welt so furchtbar sind, dass man sie nicht mehr vergessen kann? In den ersten Monaten des Jahres 1938 dringt das aktuelle politische Leben in die Volksoper ein, und zwar während der Proben zur Operette Gruß und Kuss aus der Wachau. Was machen Intoleranz, Diskriminierung und Faschismus mit den Mitarbeiter:innen der Volksoper?
Politische Diskussionen und Anschuldigungen untergraben die Zusammenarbeit. Im Laufe der Proben bringt die Machtübernahme der Nationalsozialisten für die Volksoper gravierende Veränderungen mit sich: Entlassungen auf allen Ebenen des Hauses folgen, von Opernsängerinnen und -sängern über Dirigenten, Orchestermusiker und Librettisten. Menschen, die aufgrund ihrer jüdischen Wurzeln oder ihrer politischen Einstellung verfolgt werden. Ein fesselnder Blick in den Spiegel der Vergangenheit kann auch eine Konfrontation mit einer schmerzhaften Periode in der Geschichte der Volksoper bedeuten. Dem wollen wir nicht aus dem Weg gehen.
In Lass uns die Welt vergessen bringt Regisseur Theu Boermans die schöne, fröhliche Unterhaltung der Beneš-Operette zurück auf die Volksopernbühne und stellt ihr die kalte politische Realität der NS-Zeit gegenüber. Dirigentin Keren Kagarlitsky rekonstruierte die Partitur von Gruß und Kuss aus der Wachau von Jara Beneš aus dem wenigen erhaltenen Material.
Das Ensemble von heute spielt das Ensemble von damals.
Besetzung
- Regie, Text & Libretto
- Theu Boermans
- Bühnenbild
- Bernhard Hammer
- Kostüme
- Jorine van Beek
- Choreographie
- Florian Hurler
- Licht
- Alex Brok
- Video
- Arjen Klerkx
- Sounddesign
- Martin Lukesch
- Historische Beratung
- Marie-Theres Arnbom
- Musikalische Leitung
- Keren Kagarlitsky
- Alexander Kowalewski, Intendant
- Marco Di Sapia
- Ossip Rosental, Souffleur
- Andreas Patton
- Hugo Wiener, Autor
- Florian Carove
- Kurt Herbert Adler, Dirigent
- Lukas Watzl
- Kurt Hesky, Regisseur
- Jakob Semotan
- Leo Asch, Bühne und Kostüm
- Szymon Komasa
- Bühnenmeister
- Gerhard Ernst
- Hulda Gerin (Miss Violet)
- Johanna Arrouas
- Viktor Flemming (Graf Uli von Kürenberg)
- Ben Connor
- Fritz Imhoff (Püringer)
- Wolfgang Gratschmaier
- Trudl Möllnitz (Franzi)
- Theresa Dax
- Olga Zelenka (Resi)
- Sofia Vinnik
- Kathy Treumann (Anni)
- Julia Koci
- Walter Schödel (Werkmeister)
- Nicolaus Hagg
- Frida Hechy (Witwe Aloisia Bründl)
- Ulrike Steinsky
- Emil Kraus (Otto Binder)
- Sebastian Reinthaller
- Franz Hammer (Pepi Marisch, Briefträger)
- Johannes Deckenbach
- Kurt Breuel (Graf Ulrich von Kürenberg)
- Kurt Schreibmayer
- Johanna Kreuzberger (Amalasvintha von Kürenberg) / Mutter Wiener
- Regula Rosin
- Horst Jodl
- Oliver Floris
- Fritz Köchl
- Axel Herrig
- Ensemble
- Josefine Tyler
- Ensemble
- Jennifer Pöll
- Ensemble
- Marina Petkov
- Ensemble
- Anetta Szabo
- Ensemble
- Rebecca Soumagné
- Ensemble
- Victoria Demuth
- Ensemble
- Kilian Berger
- Ensemble
- James Park
- Ensemble
- Philip Ranson
- Ensemble
- Michael Konicek
- Ensemble
- Benjamin Oeser
Ein Stück mit Musik von Theu Boermans und Keren Kagarlitsky
Operette waren immer auch eine Flucht aus dem Alltag.
Eine Flucht in eine Traumwelt.
Aber was ist, wenn der Alltag zu schlimm wird?
Wenn man nicht mehr so tun kann, als wäre nichts?
Was tut man, wenn so furchtbare Dinge passieren,
dass man sie nicht vergessen kann?
Im Jahr 1938 haben die Nationalsozialisten
auch in Österreich die Macht übernommen.
Damals hat eine schreckliche Zeit begonnen.
Viele Menschen sind verfolgt und ermordet worden.
Diese Veränderung ist 1938
auch in die Volksoper eingedrungen,
und zwar während der Proben
für die Operette „Gruß und Kuss aus der Wachau“.
Was haben Unterdrückung, Ungerechtigkeit
und menschenverachtende Politik
mit den Mitarbeiter:innen der Volksoper gemacht?
Es hat Diskussionen über Politik gegeben
und die Mitarbeiter:innen haben sich gegenseitig beschuldigt.
Das hat die Zusammenarbeit unmöglich gemacht.
Durch die Nationalsozialisten
ist es in der Volksoper
zu großen Veränderungen gekommen.
Viele Menschen aus allen Arbeitsbereichen
sind entlassen worden.
Sie sind verfolgt worden,
weil sie jüdische Wurzeln gehabt haben
oder ihre politische Einstellung verboten war.
Das ist ein schmerzhafter Teil
aus der Geschichte der Volksoper.
Aber wir wollen uns damit beschäftigen.
In „Lass uns die Welt vergessen“
kommt die schöne, fröhliche Unterhaltung
durch „Gruß und Kuss aus der Wachau“ von Jara Beneš
wieder auf die Bühne der Volksoper.
Das steht aber gegenüber
der kalten und schlimmen Zeit des Nationalsozialismus.
Die Künstler:innen von heute spielen die Künstler:innen von damals.
Bilder und Videos
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