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Eine poetische Familienvorstellung für Kinder und Erwachsene, zwischen Tanz und Gesang, mit fantasievollen Kostümen, einem siebenköpfigen Mäusekönig im Schnee und einem utopischen Ende. Lotte de Beer, Omer Meir Wellber und Andrey Kaydanovskiy präsentieren einen Abend mit zwei Meisterwerken Tschaikowskis: der Oper Jolanthe und dem Ballett Der Nussknacker

Jolanthe ist eine blinde Prinzessin. Ein berühmter Arzt kann sie heilen, aber erst, nachdem sie über ihre Blindheit aufgeklärt wurde. Ihr Vater jedoch will ihr diese Nachricht nicht überbringen, ihr Schmerzen um jeden Preis ersparen. Ein unerwarteter Besucher, der zukünftige Geliebte, erklärt der Prinzessin, was es bedeutet, sehen zu können. Nicht nur in Jolanthe führt ein Riss durch die geordneten Strukturen der Kindheit in eine neue Welt, sondern auch in Tschaikowskis Ballett: Ein Mädchen erkennt in dem Nussknacker einen Prinzen, mit dem es zu einer Traumreise in ein märchenhaftes Schlaraffenland aufbricht.

Die Volksoper verflicht die beiden Werke zu einer Geschichte über das Erwachsenwerden und das Lernen, die Welt so zu sehen, wie sie ist. Die Nussknacker-Musik und die Tänzer:innen des Wiener Staatsballetts zeigen uns die Welt von Jolanthes innerem Auge. „Es kommt im Leben eine Zeit, in der man sich entscheiden muss, ob man eine blinde Prinzessin bleiben oder die Welt in ihrer ganzen Unvollkommenheit sehen will“, so Lotte de Beer.

Aus dem Wiener Staatsballett sind die Tänzer:innen des Corps de ballet der Volksoper Wien als Jolanthe und Prinz Nussknacker sowie als Blumen, Candys, Soldaten, Mäusekönige und Schneeflocken zu erleben. Auch Studierende der Ballettakademie der Wiener Staatsoper wirken in diesem Stück mit – ebenfalls in den Rollen von Jolanthe und Prinz Nussknacker sowie als Tiramisu, Macaron und Cremeschnitte.

Empfohlen ab 8 Jahren

Prinzessin Jolanthe ist blind. Ihr Vater, König René, hält das vor ihr geheim. Sie lebt in einem ummauerten Garten, umsorgt von einem gut funktionierenden Hofstaat.

Jolanthe hat eine große Vorstellungsgabe. Vor ihrem inneren Auge sieht sie sich selbst von einem kleinen Mädchen zu der Jugendlichen heranwachsen, die sie heute ist, inmitten einer märchenhaften Welt, die für sie vollkommen real erscheint.

Das kleine Mädchen, das sie war, entfernt sich mehr und mehr von ihr. Jolanthe fragt sich, warum ihr Leben nicht mehr so unbeschwert wie früher ist. Sie ahnt, dass ihr etwas fehlt, doch weiß sie nicht, was.

Jolanthe wird von ihrer Amme und zwei Gesellschafterinnen versorgt, die sie vor jeglichem Fehltritt und Schmerz bewahren. Sie legen sie schlafen. Jolanthe träumt von einer Märchenlandschaft mit einem Prinzen in Gestalt des Nussknackers.

Almerik, der neue Waffenträger des Königs, wird von Bertram und Martha davor gewarnt, auch nur ein Wort mit Jolanthe zu wechseln.

Der König kommt in Begleitung von Ibn Hakia, einem Arzt, der sie untersuchen soll. Für die Heilung Jolanthes ist der König bereit, jedes Opfer zu bringen.

In ihrem Traum sieht Jolanthe, wie erdrückend sie den Schutz ihres Vaters erlebt. Sie hält ihn für einen bedrohlichen Mausekönig.

Der Arzt Ibn Hakia erklärt, dass Jolanthe nur dann sehen wird, wenn sie erkennt, dass sie blind ist und ganz von sich aus sehen möchte. Geist und Körper seien voneinander abhängig. Der König hält das Risiko für zu hoch. Er lehnt die Behandlung ab.

Jolanthes imaginierte Welt verwandelt sich in einen Albtraum, in dem Männer zu furchterregenden Gestalten werden.

Robert und Vaudemont befinden sich auf dem Weg zu König Renés Hof, Robert soll mit Jolanthe vermählt werden. Er will Jolanthe nicht heiraten, da er in eine andere Frau verliebt ist. Robert und Vaudemont verirren sich. Sie finden den ummauerten Garten und ignorieren die Warnung, dass jeder, der ihn betritt, des Todes ist.

Vaudemont entdeckt die schlafende Jolanthe, ohne zu wissen, wer sie ist, und verliebt sich auf der Stelle. Robert ist überzeugt, dass sie eine Zauberin ist, und entfernt sich, um Hilfe zu holen.

Jolanthe bietet Wein an. Vaudemont fragt sich, ob der Wein vergiftet ist. Während Vaudemont seinen Wein trinkt, sieht Jolanthe in ihrer Vorstellung eine Liebesszene.

PAUSE

Noch einmal sehen wir, wie Robert geht, um Hilfe zu holen, und wie Vaudemont den Wein trinkt. Aber dieses Mal führen Jolanthe und er eine Unterhaltung. Vaudemont bittet sie, ihm eine rote Rose als Andenken zu schenken. Als sie ihm stattdessen zweimal eine weiße anbietet, merkt er, dass sie blind ist.

Vaudemont erklärt ihr, was Licht und Sehkraft sind. Diese ersten Liebeserfahrungen sind für Jolanthe nicht märchenhaft schön, sondern zutiefst verwirrend, beunruhigend und schmerzhaft.

Der Hofstaat und der König finden Jolanthe bei Vaudemont.

Jolanthe wirft ihrem Vater vor, sie nie über ihre Blindheit aufgeklärt zu haben. Sie sagt, sie wolle sich einer Behandlung unterziehen, falls ihr Vater dies wünsche. Ibn Hakia droht, seinen Auftrag niederzulegen.

Mit einem Mal fällt es dem König wie Schuppen von den Augen. Er weist Vaudemont auf die Warnung hin, dass Eindringlinge getötet würden, und verkündet sein Todesurteil. Niemand, abgesehen vom Arzt, kann diese grausame Strafe des gütigen Königs verstehen. Jolanthe bittet den Arzt, sie zu behandeln. Sie ist bereit, alles zu tun, um Vaudemonts Leben zu retten.

Durch ihr inneres Auge sehen wir, wie Jolanthe sich mit ihren Ängsten konfrontiert und sie überwindet.

Als Robert zurückkehrt, um seinen Freund Vaudemont zu retten, erkennt er König René. Vaudemont wird sich bewusst, dass er in die Verlobte seines Freundes verliebt ist. Robert gesteht dem König, dass er Jolanthe nicht heiraten will. Der König stimmt der Heirat zwischen Vaudemont und Jolanthe zu.

Bertram berichtet, dass die Behandlung ein Erfolg war.

Jolanthe sieht!

Die Welt hat sich verändert. Jolanthe weiß nicht, was sie sieht.

Alle preisen Gott, auch Jolanthe, die mit Vaudemont glücklich ist.

Jolanthe denkt an all ihre Kämpfe zurück und beschließt, die Realität mit Hilfe ihrer Einbildungskraft neu einzufärben.

Besetzung

Choreographie
Andrey Kaydanovskiy
Bühnenbild
Katrin Lea Tag
einzelne Kostüme inspiriert von
Mark Ryden
Musikalische Leitung
Ben Glassberg
Jolanthe, Tochter des Königs René
Olesya Golovneva
Anastasia Agnes Waldenburg
René, König der Provence
Alexander Fritze
Graf Vaudemont, burgundischer Ritter
Julian Hubbard
Prinz Nussknacker
Felipe Vieira
Vincent Waltl
Robert, Herzog von Burgund
Daniel Schmutzhard
Ibn Hakia, ein Arzt
Szymon Komasa
Almerik, Waffenträger des Königs René
David Kerber
Bertram, Pförtner des Schlosses
Daniel Ohlenschläger
Martha, Jolanthes Amme
Katia Ledoux
Brigitte, Freundin Jolanthes
Alexandra Flood
Laura, Freundin Jolanthes
Sofia Vinnik
Ein Kaninchen
Dominika Ambrus
Dragos Musat
Stelzengeherin
Verena Horsky

Musiktheater nach der Oper und dem Ballett
von Peter Iljitsch Tschaikowski

Eine stimmungsvolle Vorstellung für Kinder und Erwachsene.
Es gibt Tanz, Gesang und fantasievolle Kostüme.
Außerdem gibt es Mäusekönig mit 7 Köpfen im Schnee.
Das Stück endet mit dem Gefühl,
wie die Welt besser sein könnte.

Handlung

Prinzessin Jolanthe ist blind. 
Ihr Vater, König René, sagt ihr das aber nicht.
Sie lebt in einem Garten,
der von einer Mauer umgeben ist.
Es gibt viele Bedienstete,
die sich gut um sie kümmern.
Jolanthe kann sich die Welt sehr gut vorstellen.
Sie sieht für sich selbst,
wie sie von einem kleinen Mädchen
zu einer Jugendlichen geworden ist.
Sie sieht vor sich eine Märchenwelt,
die für sie völlig echt ist.
Aber Jolanthe ist kein kleines Mädchen mehr.
Ihr Leben ist nicht mehr
so einfach und leicht wie früher.
Jolanthe fragt sich,
warum das so ist.
Sie spürt, dass etwas fehlt.
Aber sie weiß nicht, was.
Sie wird von drei Frauen versorgt,
die sie vor jedem Schmerz schützen.
Sie legen Jolanthe schlafen.
Jolanthe träumt von einer
Märchenlandschaft mit einem Prinzen.
Der Prinz hat die Gestalt des Nussknackers.
Almerik ist der neue Waffenträger des Königs.
Man hat Almerik gesagt,
dass er kein Wort mit Jolanthe reden soll.
Der König hat den Arzt Ibn Hakia gerufen.
Dieser soll Jolanthe untersuchen und heilen.
Jolanthe spürt in ihrem Traum,
wie sie der Schutz ihres Vaters erdrückt.
Sie hält ihn für einen bedrohlichen Mäusekönig.
Der Arzt Ibn Hakia sagt,
dass Jolanthe nur sehen kann,
wenn sie erkennt, dass sie blind ist.
Sie muss von sich aus sehen wollen.
Der König lehnt die Behandlung ab.
Das Risiko ist ihm zu hoch.
Die Welt, die sich Jolanthe vorstellt,
wird zu einem Albtraum.
In dem Traum sind Männer furchterregende Gestalten.
Robert und Vaudemont fahren zum Hof von König René.
Robert soll Jolanthe heiraten.
Robert will Jolanthe aber nicht heiraten,
weil er eine andere Frau liebt.
Robert und Vaudemont verirren sich.
Sie kommen zu Jolanthes Garten mit der Mauer.
Sie finden dort eine Warnung:
Wer in den Garten geht, muss sterben.
Trotzdem betreten sie den Garten.
Vaudemont findet Jolanthe,
die gerade schläft.
Er verliebt sich sofort in sie.
Robert ist sich sicher,
dass sie eine Zauberin ist.
Er geht weg, um Hilfe zu holen.
Jolanthe bietet Vaudemont Wein an.
Vaudemont fragt sich, ob der Wein vergiftet ist.
Er trinkt ihn und Jolanthe sieht
in ihrer Vorstellung eine Liebesszene.

PAUSE

Wir sehen noch ein einmal, 
wie Robert Hilfe holen geht.
Wir sehen auch, wie Vaudemont Wein trinkt.
Aber dieses Mal sprechen Jolanthe und Vaudemont miteinander.
Vaudemont bittet Jolanthe um eine rote Rose.
Sie gibt ihm aber zweimal eine weiße Rose.
Er merkt, dass sie blind ist.
Vaudemont erklärt Jolanthe, was Licht und Sehen sind.
Das und ihre ersten Erfahrungen mit der Liebe
sind für Jolanthe nicht schön.
Sie sind verwirrend, beunruhigend und schmerzhaft.
Der König und seine Dienstboten
finden Jolanthe bei Vaudemont.
Jolanthe gibt ihrem Vater die Schuld,
dass er ihr nichts über ihre Blindheit gesagt hat.
Sie sagt, dass sie eine Behandlung machen lässt,
wenn ihr Vater das will.
Aber sie kann sich das Sehen nicht wirklich wünschen,
weil sie es nicht kennt.
Dieser Wunsch wäre aber nötig,
damit die Behandlung Erfolg hat.
Da hat der König eine Idee.
Er erinnert Vaudemont an die Warnung:
Wer in den Garten geht, muss sterben.
Der König sagt, dass Vaudemont sterben muss,
wenn die Behandlung keinen Erfolg hat.
Das macht er,
damit Jolanthe sich das Sehen wirklich wünscht.
Der Arzt Ibn Hakia versteht diese List.
Er wird Jolanthe behandeln.
Jolanthe überwindet ihre Angst.
Robert kommt zurück,
weil er seinen Freund Vaudemont retten will.
Robert erkennt König René.
Vaudemont wird klar,
dass er in die Verlobte seines Freundes verliebt ist.
Robert sagt dem König,
dass er Jolanthe nicht heiraten will.
Der König stimmt zu,
dass Vaudemont Jolanthe heiratet.
Die Behandlung ist ein Erfolg.
Jolanthe sieht!
Die Welt hat sich verändert.
Jolanthe weiß nicht, was sie sieht.
Alle loben Gott.
Jolanthe ist mit Vaudemont glücklich.
Jolanthe denkt an all ihre Kämpfe zurück.
Sie beschließt,
die Wahrheit mit ihrer Einbildung schön zu machen.

Pressestimmen

Ein kluger, nachdenklicher und herzerwärmender Abend.
Kronen Zeitung 11. Oktober 2022
Ein gelungener Einstand, der auch musikalisch überzeugt. (…) Die beiden Stücke greifen wie Zahnräder ineinander. Auch Erinnerungen an „Alice im Wunderland“ werden hervorgerufen, wenn ein freches Kaninchen elegant die Fäden zieht.
Die Presse 11. Oktober 2022
Eine Augenweide: die Kostüme von Jorine van Beek.
Die Presse 11. Oktober 2022
Lotte de Beers erste Regiearbeit als Volksoper-Intendantin demonstriert ein umfassendes Theaterverständnis. Ähnlich wie in der Oper des 17.Jahrhunderts, lang vor der Spartentrennung, bilden hier Musik, Tanz und Kostüme eine harmonische Einheit.
Kleine Zeitung Steiermark 11. Oktober 2022
Das hat schon mal musikalisch-interpretatorisch einiges zu bieten: Der Dirigent lässt das Volksopernorchester herzhaft zulangen; das hat Drive, Ruppigkeit und gleichzeitig (zumeist) eine Ausgewogenheit des kollektiven Klanges. So etwas hat das Haus schon lange nicht vernommen.
Der Standard 11. Oktober 2022
Cakepops und Puppenköpfe, leerer Raum, leere Sesseln: Mit einer visuellen Dichotomie hat die neue Direktorin Lotte de Beer am Sonntag eine der spannendsten Regiekräfte der Saison in der Wiener Volksoper präsentiert: sich selbst.
APA 10. Oktober 2022
(...) bezaubert dieses fantasievolle "Musiktheater für die ganze Familie" vor allem die zahlreichen Kinder und Jugendlichen. Dabei stellte das Volksopernorchester erneut seine Leistungskraft unter Beweis."
Frankfurter Allgemeine Zeitung 12. Oktober 2022
Das Ergebnis huldigt altmodischem Spielzeugcharme, verflicht ihn aber mit den philosophischen Fragen über Selbsterkenntnis.
Falter 12. Oktober 2022