Alexander Fritze
Prima la musica oder prima le parole?
Wenn ich eine neue Partie lerne, höre ich mir zunächst gerne eine Aufnahme an und lese die Partitur dazu, um einen Gesamteindruck vom Stück zu bekommen. Wenn es dann um das Erlernen der Rolle geht, ist die Grundlage auf jeden Fall der Text. Das heißt zuerst kommt eine eventuell nötige Übersetzung, dann der Rhythmus und zum Schluss die Töne. Im Text selbst steckt meist alles, was man für die Interpretation einer Rolle braucht, und im besten Fall wirkt die Musik unterstützend dazu. Auch die Texte der anderen Rollen um mich herum gehören hier dazu, vor allem in eng verstrickten Ensemble-Szenen oder Rezitativen, denn auch aus der passiven Rede kann man viel über seinen Charakter im Stück lernen.
Was gibt ein Publikum einem Darsteller?
In den vergangenen Jahren hat wohl jede:r Künstler:in auf der Bühne die Erfahrung gemacht, dass es etwas anderes ist, ob man für eine Kamera oder für ein Live-Publikum singt und spielt. Die Präsenz eines Publikums ist für jede:n darstellende:n Künstler:in ein essenzieller Teil des Aufführungsprozess. Das Publikum unterstützt, es fiebert mit, fühlt mit und trägt mit seiner Anwesenheit zur Energie der Vorstellung im Moment bei. Erst das Publikum erweckt eine Aufführung zum Leben und macht den Unterschied zwischen einem Durchlauf auf der Probebühne und einer Vorstellung.
Welchen Moment oder welche Phase im gesamten Produktionsprozess (vom Erlernen einer Rolle bis zur Aufführung) magst du am meisten?
Der Moment in dem zum ersten Mal der gesamte Cast zusammen mit Dirigent:in und Regisseur:in aufeinander trifft, ist immer etwas ganz Besonderes. Definitiv mein Lieblingsmoment im Produktionsprozess. Man spürt zum ersten Mal die Energie und die Dynamik, die jede Produktion mit sich bringt. Und egal, ob man das Stück schon hundert Mal in den Händen hatte oder aber zum ersten Mal - jede Produktion hat ihren individuellen Drive, der sich meist genau in diesem speziellen Moment offenbart.
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Geboren in
Neunkirchen (Deutschland)
Ausbildung
Studium Schlagwerk im Profil Orchestermusik bei Prof. Thomas Keemss an der Hochschule für Musik Saar in Saarbrücken Studium Gesang bei Prof. Rosemarie Bühler-Fey und Prof. Rudolf Piernay an der Hochschule für Musik Saar und der Guildhall School of Music and Drama in London
Wichtige Engagements
Zweiter Soldat in Salome, Graf Ceprano in Rigoletto, Poseidon in Die Odyssee und Medico in Macbeth am Opernhaus Zürich, Il Commendatore in Don Giovanni im Musikverein Graz
Bisherige Arbeiten an der Volksoper
Alidoro in La Cenerentola für Kinder
Colline in La bohème
5. Jude in Salome
Dr. Grenvil in La traviata
In dieser Saison an der Volksoper zu sehen als
Zuniga in Carmen
König René in Jolanthe und der Nussknacker
Frank in Die Fledermaus
Bartolo in Le nozze di Figaro
Dr. Cajus, Herr Reich in Die lustigen Weiber von Windsor
Sarastro, Sprecher, 2. Geharnischter in Die Zauberflöte
Prägende Zusammenarbeit mit diesen Künstler:innen
Regisseur:innen
Barrie Kosky, Stephanie Schimmer, Wolfgang Gratschmaier, Rainer Holzapfel, Tatiana Gürbaca, Andreas Homoki, Jetske Mijnssen
Dirigent:innen
Leonardo Sini, Andrea Alessandrini, Simone Young, Tito Ceccherini, Nicola Luisotti, Eduardo Strausser, Ann-Katrin Stöcker
* Verwendung der Fotografie (© Stephan Presser Photography) nur für Zwecke der aktuellen Berichterstattung über die Volksoper Wien