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Katia Ledoux

Was war dein musikalisches „Erweckungserlebnis“?

Wahrscheinlich, als ich die Carmen-Verfilmung von Francesco Rosi mit Julia Migenes in der Titelrolle sah. Ich war damals erst drei Jahre alt und bin seither von dieser Oper und dieser Rolle fasziniert.

Welche drei Rollen schätzt du besonders? 

Uff... Gar nicht so leicht, sich auf drei zu beschränken. Die Welt der Oper hat so viele faszinierende Charaktere! Aber Carmen ist natürlich meine erste Wahl. Sie wird oft als Femme fatale interpretiert, aber aber meiner Meinung nach treffen es Bezeichnungen wie Ikone des Hedonismus, politisches Symbol (gegen Diskriminierung, Unterdrückung und Gewalt gegen Minderheiten) oder Punk-Queen des Anti-Establishment viel besser! Ich glaube, ihre erste Arie ist eine der am meisten unterschätzten Queer-Hymnen der Opernliteratur und alles an Carmen ist einfach cooler als die die Gesellschaft verkraften kann!

Mal nachdenken... Als Nummer zwei würde ich gerne eine von Monteverdis weiblichen Protagonistinnen nehmen, weil ich finde, dass sie alle so wundervoll geschrieben sind. So vielschichtig, so absolut menschlich. Wie etwa Ottavia aus L'incoronazione di Poppea. Eine rechtmäßige Königin, die vom Thron gestoßen wird, weil ihr Ehemann den grausamen Wunsch hat, seine Mätresse zu heiraten. Der Schmerz, die Demütigung... ihr Leiden verdichtet sich jedem Atemzug. Monteverdi ist einer meiner Lieblingskomponisten, falls Sie es noch nicht bemerkt haben!

Uuuuund als Nummer drei... Sagen wir Mme. de Croissy aus Dialogues des Carmélites. Endlich eine Oper, die den Bechdel-Test problemlos besteht! Mme de Croissy ist die älteste aller Nonnen in Poulencs Meisterwerk und in meinen Augen eines der tragischsten Schicksale in der Oper. Nachdem sie ihr ganzes Leben der Religion geopfert hat, stirbt sie in einem grausamen Zustand langer und schmerzhafter Panik: in dem Moment, in dem sie ihn am meisten gebraucht hätte, verliert sie ihren Glauben und stirbt als Ungläubige. Diese Szene bricht mir immer wieder das Herz. Getoppt wird sie nur noch durch das berühmte und grausame Finale der Oper.

Was gibt das Publikum einer Darstellerin?

Leben. Freude. Sinn. Stolz. Aber auch: Erschöpfung. Selbstzweifel. Unsicherheiten. Es ist ein zweischneidiges Schwert: man ist Teil eines Teams, mit dem man eng zusammenarbeitet und wo ein starkes Vertrauensverhältnis herrscht (auf und hinter der Bühne), um eine Geschichte, Musik und Emotionen einem Saal voller Menschen näherzubringen, die einen dafür wiederum lieben und bewundern; und das ist eines der großartigsten Gefühle, das ich je erleben durfte – nichts auf der Welt würde ich lieber tun, als Opern zu singen. ABER: So sehr ich es liebe, meine ganze Energie aufzubringen und zu verschenken, damit eine Aufführung ein Erfolg wird – es gibt Abende, vor allem nach langen Proben, an denen mir sehr viel abverlangt wird, ich nach Hause komme und mich leerer als eine Packung Chips fühle. Psychische Probleme und Erkrankungen sind in unserem Business weit verbreitet. Opernsängerin ist der schönste Job der Welt, aber definitiv nicht der einfachste.

***

Geboren in

Paris (Frankreich)

Ausbildung

Gesangsstudium bei Prof. Ulf Bästlein in Graz

Wichtige Engagements

Maddalena in Rigoletto, Marzellina in Le nozze di Figaro, Gräfin von Schwabbel, die böse Stiefmutter in Cendrillon, Nerone in L’incoronazione di Poppea, Ganymed in Die schöne Galathée, Frau von Luber in Der Silbersee, Geneviève in Pelléas et Mélisande, Suzuki in Madama Butterfly, Mary in Der fliegende Holländer, Jezibaba in Rusalka

Engagements an De Nationale Opera Amsterdam, an der Kammeroper Schönbrunn, an der Oper Graz, am Opernhaus Zürich und an der Staatsoper Stuttgart 

In dieser Saison an der Volksoper zu sehen als

Tisbe in La Cenerentola für Kinder

Martha in Jolanthe und der Nussknacker

Dritte Dame in Die Zauberflöte

Prinz Orlofsky in Die Fledermaus

Die öffentliche Meinung in Orpheus in der Unterwelt

Prägende Zusammenarbeit mit diesen Künstler:innen

Regisseur:innen: Pierre Audi, Lorenzo Fioroni, Barrie Kosky, Andreas Homocki, Melanie Huber, Kenza Koutchoukali, Bastian Kraft, Olivier Py, Nina Russi, Dmitri Tcherniakov

Dirigent:innen: Andrea Battistoni, Lochlan Brown, Gianluca Capuano, Laurence Cummings, Stéphane Denève, Jakub Hrůša, Dirk Kaftan, Kirill Karabits, Oksana Lyniv, Christopher Moulds, Erik Nielsen, Ann-Kathrin Stöcker Bedeutende

Preise & Ehrungen

Niederländischer Pressepreis bei der International Vocal Competition 2018

Verleihung des „Special Prize“ des Theater Erfurt in der Hans Gabor Belvedere Singing Competition 2019

Preis beim Nordfriesischen Lied-Wettbewerb 2019

Oratorio-Lied Preis bei der Tenor Viñas Competition 2022

Sonstiges

2021 kreierte Katia Ledoux ein neues Format für einen Liederabend: „Opera goes Pop”

Website

www.katialedoux.com


 

Verwendung der Fotografie (© Milagro Elstak) nur für Zwecke der aktuellen Berichterstattung über die Volksoper Wien


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