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In Magdas Salon provoziert der Dichter Prunier die Anwesenden mit seinen Ideen über die Liebe. Magda, die finanziell von ihrem reichen Liebhaber Rambaldo abhängig ist, glaubt an die romantische Liebe. Inkognito besucht sie einen Tanzsaal, wo sie sich in den jungen Studenten Ruggero verliebt. Sie verbringen eine sorglose Zeit an der Côte d‘Azur, bis Ruggero sie heiraten will. Unter dem Druck des Dichters Prunier bleibt Magda nichts anderes übrig, als Ruggero ihre „unmoralische“ Vergangenheit zu gestehen und ihn zu verlassen.

Das Wiener Carltheater gab Puccini den Auftrag, eine Wiener Operette zu dem Libretto von Alfred M. Willner und Heinz Reichert zu komponieren. Puccini wollte keine Nummern-Operette mit gesprochenen Texten, sondern ein durchkomponiertes Stück schreiben. Der Form nach ist es eine Oper geworden, doch ist das Stück vom Aroma der Wiener Operette durchdrungen.

Lotte de Beer setzt sich in ihrer Inszenierung mit dem Frauenbild Puccinis und dem Konzept von romantischer Liebe auseinander und stellt die Frage: Wer schreibt eigentlich die Geschichte eines Lebens?

Erster Akt

Paris, um 1860, in Magdas Salon

Der Dichter Prunier provoziert die Gäste mit seinen Ideen über die Liebe. Nur Magda glaubt an die romantische Liebe. Sie erzählt eine Geschichte, die selbst ihren unromantischen Wohltäter, den Bankier Rambaldo, berührt. Er schenkt Magda eine teure Perlenkette. Prunier macht sich Gedanken über den Widerspruch zwischen Magdas Glauben an die wahre Liebe und ihrer Tätigkeit als Kurtisane. Magdas Dienstmädchen Lisette kündigt Rambaldo einen jungen Mann an, der ihn sprechen möchte.

Es ist Ruggero, der Sohn eines alten Freundes von Rambaldo. Prunier will Magda aus der Hand lesen. Seine Prophezeiungen sind doppeldeutig. Ihr Leben könnte so schön sein, wie das einer Schwalbe in der Sonne. Doch es drohen auch dunkle Wolken. Der junge Ruggero möchte wissen, wo man in Paris die Nacht zum Tage machen kann.

Lisette schlägt das Tanzlokal Bullier vor. Die Gäste gehen und Magda bleibt allein zurück. Sie beschließt, selbst zu Bullier zu gehen, verkleidet als Arbeiterin. Lisette und Prunier treffen sich heimlich. Der Schriftsteller gesteht dem einfachen Mädchen seine Liebe, gleichzeitig zwingt er sie, ihre Garderobe komplett zu verändern, indem sie sich Kleidung von ihrer Herrin „ausborgt“, bevor er sich mit ihr in der Öffentlichkeit zeigen will.

Zweiter Akt

Im Tanzlokal Bullier

Junge Männer und Frauen verführen sich gegenseitig. Ruggero sitzt schüchtern an einem kleinen Tisch. Magda kommt herein. Sie wird sofort von Studenten belagert, die sie zum Tanzen auffordern. Magda weist sie zurück, indem sie so tut, als hätte sie eine Verabredung mit Ruggero. Die beiden tanzen, reden und küssen. Lisette und Prunier betreten das Lokal und mischen sich unter die Tanzenden.

Lisette erkennt Magda wieder. Sie spielen ein Spiel der Täuschungen miteinander. Es folgt ein Liebesquartett der beiden Paare. Ruggero ist fasziniert von dieser geheimnisvollen Frau. / Magda ist hin- und hergerissen zwischen Liebe und Gewissensbissen. / Lisette betet den Dichter an. / Prunier erschafft sich seine eigene Muse. Dann betritt der eifersüchtige Rambaldo das Tanzlokal. Prunier versucht, die Situation zu retten. Magda erklärt, dass zwischen ihr und Rambaldo alles vorbei ist. Eine Stimme verkündet die Morgendämmerung und vertreibt den Zauber: Vertraue nicht auf die Liebe! Magda erzählt Ruggero von ihren Ängsten um ihre Zukunft. Ruggero nimmt sie in die Arme und gemeinsam verlassen sie den Ort.

Dritter Akt

An der Côte d'Azur

Einige Monate später halten sich Magda und Ruggero in einer ruhigen Unterkunft am Meer auf. Ruggero ist überwältigt von seinem Glück. Magda verbirgt ihre Zweifel.

Ruggero schreibt an seine Eltern und bittet sie um Geld und ihre Zustimmung, Magda zu heiraten. Magda erkennt, dass sie ihre Vergangenheit nicht länger verbergen kann. Prunier und Lisette haben die Unterkunft entdeckt. Lisette hat ein katastrophales Debüt als Theaterschauspielerin hinter sich und will wieder für Magda als Dienstmädchen arbeiten. Im Namen Rambaldos richtet Prunier Magda aus, dass sie nicht weiter eine Lüge leben kann. Sie muss in ihr altes Leben nach Paris zurückkehren, so wie Lisette in ihr Leben als Dienstmädchen zurückkehrt. Ruggero stürmt mit einem Brief seiner Mutter herein. Sie ist mit der Heirat einverstanden, solange die Braut ein anständiges Wesen ist. Magda kann seinen Antrag nicht annehmen. Sie offenbart ihm ihre Vergangenheit. Ruggero will es nicht hören. Ihn packt heftiger Kummer. Magda nimmt Abschied von ihrer einzigen wahren Liebe und reist mit unbekanntem Ziel ab.

Besetzung

Co-Regie / Choreographie
Florian Hurler
Bühnenbild
Christof Hetzer
Licht
Georg Veit
Choreinstudierung
Roger Díaz-Cajamarca
Magda de Civry
Matilda Sterby
Lisette, ihre Dienerin
Rebecca Nelsen
Ruggero Lastouc, Sohn eines Freundes von Rambaldo
Leonardo Capalbo
Prunier, ein Dichter
Timothy Fallon
Rambaldo Fernandez, ein Bankier, Magdas Liebhaber
Andrei Bondarenko
Périchaud
Marco Di Sapia
Gobin, Freund Rambaldos
Aaron-Casey Gould
Crébillon, Freund Rambaldos
Aaron Pendleton
Rabonnier, ein Maler
Ben Connor
Yvette, Magdas Freundin
Julia Koci
Bianca, Magdas Freundin
Johanna Arrouas
Suzy, Magdas Freundin
Stephanie Maitland
„un maggiordomo“, ein Butler
Aaron Pendleton
„un cantore“, ein Sänger
Rebecca Nelsen
„un giovine“, ein junger Mann/Student
Christopher Hutchinson
„una grisette“, Lolette
Angela Riefenthaler
„una donnina“, Georgette
Elisabeth Ebner
„altra donnina“, Gabriella
Kristinka Antolkovic

Wir spielen diese Oper in italienischer Sprache.
Es gibt mit deutsche und englische Übertitel,
die Sie während der Vorstellung mitlesen können.

In Magdas Salon fordert der Dichter Prunier
die anderen Menschen
mit seinen Ideen über die Liebe heraus.

Magda hat einen reichen Liebhaber namens Rambaldo.
Sie ist von ihm abhängig,
weil sie sein Geld braucht.
Aber sie glaubt an die romantische Liebe.

Sie geht heimlich in einen Tanzsaal.
Dort verliebt sie sich in den jungen Studenten Ruggero.
Die beiden fahren an die Côte d’Azur.
Ruggero will sie schließlich heiraten.

Aber Magda erzählt Ruggero
von ihrer „unmoralischen“ Vergangenheit
und verlässt ihn.

Puccini hat vom Wiener Carltheater den Auftrag
für eine Wiener Operette bekommen.
Er sollte die Musik zum Text von
Alfred M. Willner und Heinz Reichert schreiben.

Puccini wollte aber keine übliche Operette
mit gesprochenen Texten.
Er wollte eine Oper schreiben.
Der Form nach ist es auch eine Oper geworden.
Aber man spürt doch die Wiener Operette.

Lotte de Beer hat das Stück neu für die Bühne gestaltet.
In der Aufführung in der Volksoper geht es darum,
wie Puccini die Grauen gesehen hat
und was romantische Liebe ist.

Das Stück stellt die Frage:
Wer schreibt eigentlich die Geschichte eines Lebens?

Bilder und Videos

Pressestimmen

Sehens-, hörens- und nachdenkenswert.
Falter 17. April 2024
Puccini wollte zwar keine Operette schaffen. Aber de Beer setzt auf das Genre. Gut so. Mit Tempo und Humor erzählt sie das Herz-Schmerz-Gschichterl der Pariser Salonière, der Schwalbe Magda, die – wie Dumas ‚Kameliendame‘ Reiche ‚abräumt‘, sich aber verliebt.
Kronen Zeitung 12. April 2024
Dirigent Alexander Joel hat (…) einige Sequenzen der Oper am Ende angefügt, die es ermöglichen, anstelle des leidenden Abgangs Magdas eine Tour de Force durch das Frauenbild in Puccinis Opern anzutreten, an deren Ende eine emanzipierte Frau ihrer Zukunft entgegenschreitet. Eine Metaebene mit Aussage und zugleich Humor, die dem Werk äußerst guttut. Was der ‚Rondine‘ ebenfalls gut zu Gesicht steht, ist das Dirigat von Joel, der die Walzermelodien des Werks herauskitzelt, sich hingegen nicht zu sehr in den Schmalz vorwagt und somit den impliziten Wiener Charakter unterstreicht, aber leichtfüßig dabei bleibt.
Salzburger Nachrichten 11. April 2024
Trotzdem war sie (‚La rondine‘) kein Erfolgsstück. Das liegt wahrscheinlich daran, dass sie schwer einzuordnen ist. Und doch feierte das Werk gestern in der Wiener Volksoper einen eindeutigen Erfolg. Das ist vor allem dem Regiekonzept von Lotte de Beer zu danken. (…) Neben diesem Feuerwerk an guter Laune verblasst sogar die fade Hochglanzinszenierung der Metropolitan Opera aus dem Jahr 2009. Puccini wäre glücklich gewesen. Das Publikum war es auch und jubelte lange und ausgiebig.
Radio klassik 11. April 2024