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Die berühmte Chansonnière Sylva darf ihren adeligen Geliebten Edwin nicht heiraten. Seine Eltern sorgen dafür, dass er zur Armee eingezogen wird, und verloben ihn mit einer Gräfin. Bei der Verlobungsfeier taucht plötzlich die Chansonnière auf…

Bereits im Jahr 1914 begannen die Arbeiten an der Csárdásfürstin, doch nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde das Werk für einige Zeit zur Seite gelegt. Das endgültige Stück reflektiert den „Großen Krieg“ und das nahende Ende der Monarchie auf vielfältige Weise. Regisseur Johannes Erath stellt sich in seiner Inszenierung der Frage: „Warum brauchen wir das Theater noch, wenn die Welt zu versinken droht? Warum wird uns der Wert der Dinge immer erst bewusst, wenn wir sie verloren haben? Gelingt es, einen Theaterabend zu erfinden, an dem sich jede Seele im Publikum verzaubern lässt?“


Werkeinführungen vor der Vorstellung

Bei allen Vorstellungen gibt es jeweils 45 Minuten vor Vorstellungsbeginn eine kostenlose Werkeinführung für die Besucher:innen der Vorstellung durch die Dramaturgie.

1. Akt

„Wenn der Vorhang hochgeht,
ist die Vorstellung soeben zu Ende.“

Im Budapester Orpheum verabschiedet sich gerade die Chansonette Sylva Varescu mit einem allerletzten Auftritt von ihrem Publikum, bevor sie nach Amerika aufbricht. Alle Herzen der Donau-Metropole hat die ungekrönte Fürstin mit der ihr eigenen Mischung aus Schwermut und Ekstase erobert. Zurück bleiben ihre Verehrer: Boni, Graf Káncsiánu, Feri, genannt Feri Bácsi – und nicht zuletzt Edwin, Fürstensohn derer von und zu Lippert-Weylersheim, der sich vom ersten Moment bis zur Besinnungslosigkeit in Sylva verliebt hat. Sie erwidert seine Liebe zwar, doch sie weiß auch: Die Beziehung einer Chansonette vom Tingeltangel mit einem Fürstensohn hat keine Zukunft, selbst wenn die hochfeudale Gesellschaftsordnung im Begriff ist, unterzugehen.
Und in der Tat: Den fürstlichen Lippert-Weylersheimschen Eltern, allen voran Mutter Anhilte sind in Wien die Umtriebe des Sohnes zu Ohren gekommen, ihre Sorgen um die Zukunft der Dynastie sind enorm.

Als ein Hauch von Fröhlichkeit die Runde im Etablissement erobert, dringt eine verstörende Depesche ein: Eugen von Rohnsdorff, Edwins Cousin, überbringt diesem den Einberufungsbefehl. Edwin hat sich bis zum nächsten Tag beim Kommandanten zu melden.

Zur Überraschung aller zieht Edwin das letzte Register: Hochzeit im Orpheum! Er will Sylva binnen acht Wochen heiraten. Sie willigt ein und schlägt die Amerika-Tournee aus. Edwin ahnt nicht, dass Rohnsdorff Boni einen weiteren Brief zugesteckt hat: Die Lippert-Weylerheimschen Eltern haben bereits die Verlobungskarte ihres Sohnes mit Gräfin Anastasia von Eggenberg drucken lassen. Als Sylva davon erfährt, fühlt sie sich benutzt und betrogen. Sie beschließt nun doch, unverzüglich nach Amerika aufzubrechen.

2. Akt

Zwei Monate später.

Schönreden anders: Wir sind in Wien!
Leopold von und zu Lippert-Weylersheim und seine Gattin Anhilte haben ihren geliebten Sohn wieder und sind wild entschlossen: Die Ehe mit Stasi, eigentlich Anastasia, muss klappen. Sie werden alles unternehmen, damit Edwin seine Budapester Eskapaden und diese Sylva rasch vergisst. Plötzlich bricht Stasi das Schweigen gegenüber Edwin: Sie weiß von der unglücklichen Liebe ihres Verlobten, da er seit acht Wochen auf ein Zeichen Sylvas wartet. Stasi ist dennoch bereit, auch diese Demütigung zu ertragen, um seine Frau zu werden. Kurz darauf taucht Boni auf, in Begleitung einer Dame, seiner Gattin, die frappante Ähnlichkeit mit einer gewissen Chansonette aus dem Budapester Orpheum aufweist: So manche:r scheint in der neuen Gräfin Káncsiánu Ähnlichkeit mit Sylva Varescu zu erkennen. Trotz des jungen Eheglücks verliebt Boni sich unmittelbar in Stasi und ist sich sicher, dass hier sein neues Lebensglück schlummert.

Edwin, der in der „Gräfin“ seine Geliebte Sylva erkannt hat, sieht nun auch seine Chance gekommen, denn gegen eine Heirat mit einer geschiedenen Gräfin Káncsiánu können auch seine fürstlichen Eltern keinen Einspruch erheben. Erneut fühlt sich Sylva betrogen: „Er schämt sich meiner!“ Sie wird nicht als die geliebt, die sie ist: eine Künstlerin aus Budapest, die für Edwin ihre Karriere in Amerika geopfert hat. Entschieden zerreißt sie vor den Augen aller das Hochzeitspapier, das er ihr zwei Monate zuvor im Budapester Orpheum angeboten hatte.

3. Akt

Sylva lässt sich von Boni und Feri Bácsi trösten. Von Edwin, den sie immer noch liebt, fühlt sie sich schmählich behandelt, und auch im Theater sieht sie keine Zukunft mehr. Plötzlich taucht Edwin auf, um seinen „Fraijnd“ Boni zur Rede zu stellen: Warum hat er Sylva von der arrangierte Verlobung mit Stasi erzählt? Warum hat er Sylva als seine Frau ausgegeben, um alles zu verschlimmern? Das elterliche Fürstenpaar ist bemüht, den Skandal abzuwenden, als Boni seine Absicht äußert, Anastasia heiraten zu wollen. Der Fürst schlägt Edwins Willen aus: Er kann unmöglich eine Chansonette als Schwiegertochter akzeptieren. Da lässt Feri Bácsi die Bombe platzen: „Warum nicht, bitte?“ Er erinnert sich an eine verflossene Liebe, eine Chansonette aus dem Orpheum in Miskolcz, die ihm einst vom Grafen Zentler ausgespannt worden war. Fürst Leopold wird hellhörig: denn die verwitwete Gräfin Zentler ist keine Geringere als seine Frau Anhilte, Edwins Mutter – er selbst hat eine Bretteldiva geheiratet!

Die Bastion ist gefallen: Nun gibt es kein Argument mehr, dem Sohn die Ehe zu Sylva zu verwehren.

Besetzung

Bühnenbild
Bernhard Hammer
Choreographie
Miles Hoare
Choreinstudierung
Roger Díaz-Cajamarca
Choreinstudierung
Holger Kristen
Dramaturgie
Gerald Maria Bauer
Musikalische Leitung
Alexander Joel
Sylva Varescu, Chansonette
Annette Dasch
Leopold Maria Fürst von und zu Lippert-Weylersheim, General der Kavallerie
Roland Koch
Anhilte, seine Frau
Regula Rosin
Edwin Ronald
Alexandre Beuchat
Anastasia Komtesse Eggenberg, dessen Cousine
Juliette Khalil
Eugen Baron Rohnsdorff, Oberleutnant, dessen Cousin
Lukas Watzl
Bonifaz Graf Káncsiánu, genannt Boni
Jakob Semotan
Ferenc Ritter Kerekes, genannt "Feri Bácsi"
Kurt Schreibmayer
Ferenc Ritter Kerekes, genannt "Feri Bácsi"
Johannes Deckenbach
Ferenc Ritter Kerekes, genannt "Feri Bácsi"
Axel Herrig
Ferenc Ritter Kerekes, genannt "Feri Bácsi"
Marco Di Sapia
Ferenc Ritter Kerekes, genannt "Feri Bácsi"
Karl-Michael Ebner

Bilder und Videos

Für alle Personen, die einen Screenreader nutzen, folgt an dieser Stelle eine allgemeine Beschreibung der visuellen Aspekte der Aufführung (Bühnenbild, Kostüme…) anstelle der Fotogalerie.

Die Operette spielt auf der großen, weiten Bühne der Volksoper, die nicht durch Wände oder Bühnenbildteile begrenzt ist - im Hintergrund schließt eine riesengroße Metalltür, die Teil der Bühnentechnik ist, die Bühne ab. Auf der Drehbühne in der Mitte der Bühnenfläche stehen Musikinstrumente, etwa ein Piano, ein Bass usw..., wie stehengeblieben von einem Konzert. An der Bühnendecke hängt eine große Lichtkonstruktion aus Leuchtstäben, diese kann als Wand herabgesenkt werden, die Seitenteile können aber auch nach unten klappen, so dass ein von Lichtstäben begrenzer Raum entsteht. Durch ein Loch in dieser Lichtkonstruktion erfolgen zudem Auftritte - die Hauptfigur Sylva Varescu etwa schwebt in einem opulenten Revue-Kostüm durch dieses Loch vom Bühnenhimmel auf die Bühne. In manchen Szenen ist die Drehbühne von einer braunen Wand mit Sichtschlitzen umgeben, die Darsteller können durch diese Sichtschlitze hindurchsehen wie in einer altmodischen Peepshow. In anderen Szenen liegen lebensgroße Tierskulpturen auf der Bühne, die tote Pferde darstellen und an den Ersten Weltkrieg erinnern, während dessen die Operette entstand. Auf die Bühnenrückwand und halbdurchsichtige Vorhänge, die sich vor die Bühne herabsenken können, werden zeitweise opulente Bilder projiziert: Räume der 1910er Jahre, royale Innenräume, Kristallluster, aber auch galoppierende Pferde. Die Projektionen lassen flüchtige, nicht greifbare Bilder einer untergegangenen Vergangenheit wiederauferstehen. Die Darstellerinnen und Darsteller tragen Kostüme, die in etwa der Entstehungszeit der Operette entsprechen: Fracks und Zyklinder, opulente Ballroben, aber auch Revuekostüme. Teilweise befinden sich diese Kostüme in Auflösung, als stammten sie auch aus einer lange zurückliegenden Vergangenheit.