Eine Oper über Alma Mahler-Werfel: Komponistin, Gottesanbeterin, Muse, Femme fatale – Mythos. Die Komponistin Ella Milch-Sheriff stellt einen Aspekt Almas in den Mittelpunkt, der in den zahlreichen künstlerischen Verarbeitungen der Biografie bisher wenig beachtet wurde: Alma, die Mutter. Das einzige ihrer Kinder, welches bis ins Erwachsenenalter überlebte – ihre Tochter Anna, die in den 1930er-Jahren als Bildhauerin reüssierte –, tritt als Bühnenfigur in einen Dialog mit ihrer Mutter, um der hochkomplexen Psyche ihrer „Tigermami“ (Zitat Anna Mahler) auf den Grund zu gehen.
Komponistin Ella Milch-Sheriff wurde 1954 in Haifa geboren. Ihr Schaffen umfasst symphonische Musik genauso wie Kammermusik und birgt bisher fünf Musiktheaterwerke. Ihre Erfahrung als Sängerin und ihr Verständnis für die menschliche Stimme zusammen mit ihrem emotionalen wie sprachlichen Feingefühl haben Oper zu einem besonderen Schwerpunkt innerhalb ihres Oeuvres werden lassen.
Wir weisen darauf hin, dass es in Alma zur Darstellung von traumatischen Geburten und Schwangerschaftsabbruch kommt.
Werkeinführungen vor allen Vorstellungen
Vor allen Vorstellungen wird es 45 Minuten vor Beginn der Veranstaltung eine Werkeinführung durch die Dramaturgie im Balkon-Foyer geben.
„Beerdigung? Ich gehe nicht zu solchen Aufführungen.“ (Alma)
1. Akt – Manon
1935 auf dem Friedhof in Grinzing. Wiener Schickeria und Elite versammeln sich zur Beerdigung von Manon Gropius, der Tochter von Alma Mahler-Werfel und Walter Gropius, die mit nur 18 Jahren nach schwerer Krankheit verstorben ist. Zum allgemeinen Entsetzen ist die trauernde Mutter nicht anwesend … Anna Mahler, das einzige verbliebene Kind Almas, versucht, ihre Mutter zu überreden, doch noch zur Verabschiedung Manons zu kommen. Almas verbittert-desaströser Zustand macht dies jedoch unmöglich. Schmerzerfüllt ruft Alma nach ihrer toten Tochter, woraufhin Manon als Wiedergängerin erscheint und auf ihr kurzes Leben als Tochter der berühmten „Geliebten der vier Künste“ zurückblickt.
„Ein Monsterkind.“ (Alma)
2. Akt – Martin
Siebzehn Jahre zuvor. Kurz vor dem Zusammenbruch der k. u. k. Monarchie ist Alma der Ehe mit ihrem zweiten Mann Walter Gropius überdrüssig geworden. Sie beginnt eine Affäre mit dem Dichter Franz Werfel und wird schwanger. Eine leidenschaftliche Liebesnacht löst im Sommer 1918 eine Frühgeburt aus, bei der Almas Sohn Martin unter dramatischen Umständen zur Welt kommt. Während Alma und die beiden Männer noch verhandeln, wer der Vater des Kindes sei, erkrankt Martin an Gehirnwassersucht und stirbt noch in seinem ersten Lebensjahr.
„Ich weiß, was genial ist.“ (Alma)
3. Akt – Das Ungeborene
Im Jahr 1912. Alma, die junge Witwe des im Jahr zuvor verstorbenen Komponisten Gustav Mahler, hat eine Affäre mit dem exzentrisch-obsessiven Künstler Oskar Kokoschka. Als sie schwanger wird, meint der krankhaft eifersüchtige Oskar, sich nun endlich einen legitimen Platz im Leben von Alma gesichert zu haben. Als diese sich allerdings für eine Abtreibung des gemeinsamen Kindes entscheidet, steigert dies seinen Wahn ins Extrem: Er entwirft ein Abbild Almas in Form einer Puppe, die er – ungleich der echten Geliebten – zu seiner zerstörerischen Liebe zwingen kann.
„Da ist ein giftiger Pilz in meinem Blut, in meiner Milch. Alles, was in mir wächst, stirbt.“ (Alma)
4. Akt – Maria
1902, Uraufführung der dritten Symphonie von Gustav Mahler in Krefeld. Alma, die mit dem Komponisten frisch verheiratet ist, erwartet ihr erstes Kind. Auf den Triumph des Konzertes folgt – zurück im Anwesen der Familie in Maiernigg am Wörthersee – die traumatische Geburt der ersten Tochter Maria. Während Gustav sowohl in der neuen Rolle als Vater als auch in seiner Musik völlig aufgeht, versinkt Alma in einer tiefen Depression. Sie sehnt sich nach der Musik, die sie einst schrieb. Gefangen in dieser Verzweiflung wird Alma erneut schwanger mit der zweiten Tochter Anna. Im Sommer 1907 kommt es zur Katastrophe: Die kleine Maria stirbt an Diphtherie.
„Du tötest sie mit eigenen Händen – deine Seele.“ (Anna)
5. Akt – Alma
Alma Schindler, die als „das schönste Mädchen Wiens“ gilt, träumt davon, eine große Komponistin zu werden. Im Jahr 1901 lernt sie den Direktor der Hofoper, Gustav Mahler, kennen. Schnell steht eine mögliche Ehe mit dem um 19 Jahre älteren Mann im Raum. Gustav verlangt, dass Alma – sollten die beiden heiraten – ihre Ambitionen als Komponistin aufgeben sowie ihre künstlerische Arbeit vollständig einstellen müsse. Er will keine Kollegin zur Frau haben. Alma ist zutiefst verletzt, gibt nach langem Ringen jedoch nach: Sie fügt sich und opfert ihre Musik für das Potenzial, das sie in ihrer Zukunft als Alma Mahler sieht …
Besetzung
- Dirigent
- Keren Kagarlitsky
- Komponistin
- Ella Milch-Sheriff
- Libretto
- Ido Ricklin
- Übersetzung aus dem Hebräischen
- Anke Rauthmann
- Regie
- Ruth Brauer-Kvam
- Bühnenbild
- Falko Herold
- Kostüme
- Alfred Mayerhofer
- Licht
- Alex Brok
- Choreographie
- Florian Hurler
- Video
- Martin Eidenberger
- Choreinstudierung
- Holger Kristen
- Alma Mahler-Gropius-Werfel (Schindler)
- Annette Dasch
- Anna, Tochter von Mahler
- Annelie Sophie Müller
- Manon, Tochter von Gropius
- Lauren Urquhart
- Martin, Sohn von Werfel
- Christopher Ainslie
- Das Ungeborene von Kokoschka
- Hila Baggio
- Maria, Tochter von Mahler
- Victoria Schnut
- Franz Werfel
- Timothy Fallon
- Walter Gropius
- Florian Hurler
- Oskar Kokoschka
- Martin Winkler
- Gustav Mahler
- Josef Wagner
- Erste Hebamme
- Maria Theresia Gruber
- Zweite Hebamme
- Elisabeth Ebner
- Dritte Hebamme
- Angela Riefenthaler
- Priester
- Daniel Pannermayr
Bilder und Videos
Podcasts
Beiträge aus dem Weborello
Wer war diese Alma Schindler wirklich?
Was erwartet Sie bei der Uraufführung der Oper Alma? Was hat die Komponistin inspiriert? Wir haben Ella Milch-Sheriff zum Interview gebeten und ihr 3 Fragen gestellt!
5 gute Gründe für Alma
Sie überlegen noch, sich Karten für die Uraufführung der Oper Alma zu besorgen? Sie möchten mehr darüber erfahren, was Sie bei dieser herausragenden Aufführung erwartet? Wir haben 5 gute Gründe für Sie zusammengestellt!
Alma: geht ins Ohr!
Alle guten Dinge beginnen mit Begeisterung. Unser Dramaturgiehospitant Maximilian Molzer hat ausgewählte Proben von Alma mitgeschnitten, produktionsbezogene Interviews eingefangen und daraus zwei Podcasts gemacht. Hören Sie rein!
„Frenetisch umjubelt“: Pressestimmen zu Alma
Die Oper Alma wurde bei der Premiere vom Publikum gefeiert. Jetzt sind die ersten Pressestimmen da: „Könnte ein Publikumshit werden“, heißt es auch da.