Die Geschichte des Hauses
Die Volksoper Wien kann auf eine über hundert Jahre alte Geschichte zurückblicken.
Die heutige Volksoper Wien wurde 1898 als „Kaiserjubiläum-Stadttheater“ eröffnet und zunächst nur als Sprechbühne geführt. Erst 1903 wurden auch Opern und Singspiele in den Spielplan aufgenommen. 1904 wird aus dem Stadttheater Wien die Volksoper.
Tosca (1907) und Salome (1910) hatten an der Volksoper ihre Wiener Erstaufführung; weltbekannte Sängerinnen und Sänger wie Maria Jeritza, Leo Slezak oder Richard Tauber sind schon zu Beginn ihrer Karriere an der Volksoper aufgetreten; Alexander Zemlinsky wirkte hier als Dirigent und ab 1906 als erster Kapellmeister. Nach dem Ersten Weltkrieg entwickelte sich die Volksoper zu Wiens zweitem repräsentativem Opernhaus, wurde aber ab 1929 wieder zu einem „Neuen Wiener Schauspielhaus", in dem auch „leichte“ Operetten gegeben wurden. Die Machtübernahme der Nationalsozialisten im März 1938 brachte auch für die Mitarbeiter der Volksoper großes Leid. Die Direktoren Jean Ernest und Alexander Kowalewski wurden sofort ausgetauscht, Entlassungen auf allen Ebenen des Hauses folgten. Künstlerinnen und Mitarbeiter wurden verfolgt, vertrieben und ermordet. Die Volksoper wurde als „Opernhaus der Stadt Wien“ weitergeführt. Nach dem Zweiten Weltkrieg diente die Volksoper als Ausweichquartier für die zerstörte Wiener Staatsoper.
Nach der Wiedereröffnung der Staatsoper 1955 wurde die Volksoper wieder als selbständiges Musiktheater mit Oper, Operette und Musical geführt. Seitdem haben die Direktoren Franz Salmhofer (1955-63), Albert Moser (1963-73), Karl Dönch (1973-86), Eberhard Waechter (1987-92) Ioan Holender (1992-96), Klaus Bachler (1996-99), Dominique Mentha (1999-2003), Rudolf Berger (2003-2007) und Robert Meyer (2007-2022) das Profil der Volksoper geprägt.
Die Operette, Wien und die Volksoper
Am 21. Oktober 1858 präsentierte Jacques Offenbach seine erste abendfüllende Operette: Orpheus in der Unterwelt. Elf Tage zuvor ging mit seiner Verlobung bei Laternenschein erstmals ein Werk des neuen Genres über eine Wiener Bühne (10. Oktober 1858 im Carl-Theater). Bald nahm der Österreicher Franz von Suppé die Erfolgsfährte auf. Er und seine Nachfolger, von zahlreichen Kleinmeistern bis hin zu Johann Strauß, etablierten den Begriff „Wiener Operette“, ein Quell von Melodie und Heiterkeit, der um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert zu versiegen drohte. Doch auf die „Goldene“ folgte die „Silberne Ära“ der Operette, just zur Zeit der Eröffnung der Volksoper. Hier hat das Genre, das so charakteristisch für Wien ist, dauerhaft eine Heimstatt gefunden. Zu Recht gilt die Volksoper als das führende Operettenhaus der Welt. Erstklassige Sänger, Schauspieler und Tänzer sowie ein vielseitiges Orchester sorgen Abend für Abend für ein musikalisches Feuerwerk.
Die Technik hinter den Kulissen
In einem Theater steckt jede Menge Technik. Möchten Sie wissen, wie schnell sich der Vorhang heben kann, mit wie viel Gewicht die Bühne belastet werden kann ...?
Bühnenflächen:
Bühne
Bühnenfläche: 480m² mit max.500 kg/ m² belastbar,
nutzbare Bühnenbreite: 17,20 m
Bühnentiefe von der vorderen Portalkante zum Schiebefalttor: 19,00 m
Probebühnen
Probebühne 1 (Severingasse): 19,50 x 11,50m = 224 m²
Probebühne 2 (Severingasse): 17,00 x 12,00m = 204 m²
Ensemble- Proberaum (Severingasse): 62 m2
Probebühne 3 (Im Haus): 11,00 x 11,50m = 127 m²
Probebühne 4 (Stadtbahnbogen): 14,60 x 8,00m = 117 m²
Weitere Details zu den technischen Anlagen sind in der Technischen Leitung zu erfragen.
Orchestergraben
2 elektrisch angetriebene Hubpodien (vorne Einfachpodium, bühnenseitig Doppelstockpodium)
Tragfähigkeit 500 kg/m² statisch, 250 kg/m² dynamisch
Höhenverstellbar von: 0 bis -265 cm unter Bühnenniveau
Vorbühnenzüge:
Elektrozug für Lautsprechercluster, Nennlast 300 kg, Hub 13,65 m
Vorbühnenzug Beleuchtung, Nennlast 350 kg, Hub 15,6 m
Portalzone
Kurtine (Eiserner Vorhang)
H x B 9,10 x 15,25 m, Hub 8,4 m, Gewicht 5.740 kg
Hauptvorhang (Samt rot)
elektrisch raff- u. hebbar
Raffgeschwindigkeit: von 0,15 bis max. 3,0m/s
Hubgeschwindigkeit: von 0,00 bis max. 2,0m/s
Schleierzug elektrisch
Tragfähigkeit: 350 kg od. 150 kg Punktlast
Schalldämpfervorhang elektrisch
zusätzliche Nutzlast: 300 kg od. 150 kg Punktlast
Hubgeschwindigkeit als Schallvorhang von 0,0 bis max. 1,2 m/s
Hubgeschwindigkeit als Schwerlastzug von 0,0 bis max. 0,5 m/s
Portalbrücke
elektrisch angetrieben, bis max. 8,10 m Höhe fahrbar
Aufnahme zusätzlicher Lasten nicht gestattet!
Portalöffnung (in der Breite nicht verstellbar): 11,06 m
Schnürboden:
53 Prospektzüge, elektrisch
Nennlast je 350 kg gleichmäßig verteilt, oder 120 kg Punktlast
Zug 1 bis 53:
Hubhöhe: max. 21,65 m, Lattenlänge 16 m (Zug 5 bis 46)
Zug 1 bis 4 und 47 bis 53 kürzer!
Zug 54 – 57:
Hubhöhe max. 17,80 m, Lattenlängen 7,5 m bis 10,2, m
8 Punktzüge, elektrisch je 400 kg Nennlast,
Hubhöhe max. 22 m
Geschwindigkeit Prospekt- und Punktzüge max. 1,2 m/s
2 Schwerlastzüge elektrisch, zwischen Prospektzügen 33 und 38,
Nennlast je 700 kg gleichmäßig verteilt,
Hubhöhe 21,65 m, Geschwindigkeit max. 0,6 m/s, darin eingehängt:
hinteres Beleuchtergerüst Nutzlast 1100 kg
3 Rundhorizonte, elektrisch je Nutzlast 400 kg Nennlast/Punktlast, Hubhöhe max. 17,30 m
Vorderes Beleuchtergerüst elektrisch, Hubhöhe 13,10 m, Nutzlast 1.200 kg
Kombinations-Drehbühne:
Kernscheibe mit Hubstock
Außendurchmesser von 7,20 m
Drehgeschwindigkeiten von 0,0 bis max. 1,0 m/sec Umfangsgeschwindigkeit regelbar
Belastung 250 kg/m² dynamisch, 500 kg/ m² statisch
Hubhöhe bezogen auf Bühnenniveau von -7,42 m bis max. + 0,17 m
Hubgeschwindigkeit von 0,03 max. 0,3 m/sec stufenlos regelbar
Hublast: 5000 kg max.
Ringscheibe mit Versenkungsöffnungen
Außendurchmesser: 15 m
Innendurchmesser: 7,22 m
Drehgeschwindigkeiten von 0,0 bis max. 1,0 m/sec Umfangsgeschwindigkeit regelbar.
Belastung 250 kg/m² dynamisch, 500 kg/ m² statisch
verschiedene Versenkungsöffnungen an diversen Positionen
Versenkungsplattformen
3 stationäre Personen-Versenkungen mit Handantrieb und gegengewichtsausgleich, je 150 kg Nennlast
Einstieg unter Bühnenniveau: -2,88 m
Steuerung der Bühnenmaschinerie (Obermaschinerie und Drehscheiben mit Hubstock):
System "On Stage" Fa. Theatertechnische Systeme (TTS), Baujahr 2012-2013