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Carmen: nie wieder Femizid!

Will man die Essenz der Oper des 19. Jahrhunderts – bewusst verkürzt – auf zwei Begriffe herunterbrechen, fasst man diese gerne mit dem Begriffspaar „Liebe und Tod“ zusammen. Diese beiden archaischen Gewalten wirken in Bizets Carmen bis zum finalen Mord Don Josés an der Titelheldin, welchen man in zeitgenössischem Bewusstsein und mit heutigem Vokabular als Femizid bezeichnen kann. 

Anke Charton, Magdalena Hoisbauer und Katia Ledoux im Gespräch (Foto: Elfriede Jelinek-Forschungszentrum)
Anke Charton, Magdalena Hoisbauer und Katia Ledoux im Gespräch (Foto: Elfriede Jelinek-Forschungszentrum)

Im Nachgang unserer großen Eröffnungspremiere, in der Ensemblemitglied Katia Ledoux ihr Rollendebüt als Carmen gefeiert hat, und im Vorfeld des Wiener „Laufs gegen Femizide”, der am 4. Oktober 2024 stattfindet, hat die Volksoper Wien am vergangenen Montag ein Zeichen gesetzt: Gemeinsam mit dem Elfriede Jelinek-Forschungszentrum hat Katia Ledoux für die Veranstaltungsreihe „SPRACHE.MACHT.GESCHLECHT – Manifeste gegen sprachliche Gewalt“ ein künstlerisches Manifest zu Carmen erarbeitet und im Rahmen einer Veranstaltung im Foyer präsentiert. In drei Teilen hat die Mezzosopranistin Diskriminierungsdynamiken in Bizets Opernklassiker, sprachliche Gewalt im Schlussduett von Don José und Carmen und ihre persönliche Erfahrung auf ihrem Weg zu dem von ihr lange ersehnten Rollendebüt verarbeitet. Gemeinsam mit den beiden Theaterwissenschafterinnen Anke Charton (Universität Wien) und Kordula Knaus (Universität Bayreuth) und Pia Janke, der Leiterin des Jelinek-Forschungszentrums, hat Dramaturgin Magdalena Hoisbauer die Themenfelder auch im akademischen Kontext vor einem interessierten Publikum diskutiert.

Zum Abschluss wurde noch eine wichtige Initiative vorgestellt, die in direkter Nachbarschaft der Volksoper das Thema Femizide in Österreich künstlerisch aufarbeitet: Kuratorin Anna Valentina Ennemoser präsentierte den Kunstraum FRAU* schafft Raum, der in der Nußdorferstraße Nr. 4 einen Ort des Verbrechens zu einem Raum des Erinnerns, der Solidarität und der Prävention macht.