Lucian Krasznec
Was hat uns die Operette heute noch zu sagen?
Im Vergleich zur Oper bietet die Operette zusätzlich noch den gesprochenen Dialog. Der Dialog macht dieses Genre menschlicher und nahbarer für die Zuschauer:innen. Die Libretti der Operetten sind sehr oft auf eine humorvolle Vermittlung der Handlung ausgelegt. Die Operette, übertragen auf unsere heutige Zeit, würde heißen: „Sprecht mehr persönlich miteinander und nehmt das Leben etwas leichter.“
Welche drei Produktionen schätzen Sie besonders?
Rigoletto, weil der Konsumrausch und die verrückte Lebensweise unserer Gesellschaft widergespiegelt werden.
Maria Stuarda, weil gezeigt wird, dass gute Belcanto-Musik mit einem Minimalismus an Bewegung, Szenerie und Bühnenbild auskommt und trotzdem das Publikum voll in seinen Bann zieht.
Hoffmanns Erzählungen, weil man als Sänger/Darsteller in einem abstrakten Raum ganz anders agieren und spielen muss, um glaubwürdig zu bleiben.
Was sollte/könnte die Rolle des Musiktheaters in der Gesellschaft sein?
Musiktheater hat eine lange Tradition und somit hat es die Aufgabe diese geschaffenen Meisterwerke ähnlich wie ein Museum aufzubewahren und immer wieder, in veränderter oder unveränderter Form, in die Erinnerung der Menschen zu bringen.
Streamingdienste, Kino, Virtual-Reality-Brillen mögen alles moderne Erzählmöglichkeiten unserer Gesellschaft sein, aber Sie werden dieses Live-Erlebnis in der Oper nicht ersetzen können. In die Oper zu gehen heißt, die Seele auf der Live-Musik, die jetzt entspringt und dann für immer verklingt, baumeln zu lassen. Der Moment ist nicht reproduzierbar und somit gibt es keine vergleichbaren Erfahrungen!
Geboren in
Banat (Rumänien)
Ausbildung
Gesangsstudium an der Hochschule für Musik in Würzburg
Wichtige Engagements
Die großen Mozartpartien, Alfredo in La traviata, Titelpartie in Faust am Theater Dortmund, Lyonel in Martha, Nadir in Die Perlenfischer, Rodolfo in La bohème, Leicester in Maria Stuarda, Percy in Anna Bolena, Duca in Rigoletto, Lensky in Eugen Onegin, Hoffmann in Hoffmanns Erzählungen am Staatstheater am Gärtnerplatz
Auftritte bei den Salzburger Festspielen, Bregenzer Festspielen, Seefestspielen Mörbisch, an der Oper Frankfurt und der Opéra Bastille Paris.
Debüt und wichtige Arbeiten an der Volksoper Wien
2016 Debüt als Symon in Der Bettelstudent
Edwin in Die Csárdásfürstin
Sándor Bárinkay in Der Zigeunerbaron
In dieser Saison an der Volksoper zu sehen als
René in Die Dubarry
Prägende Zusammenarbeit mit diesen Künstler:innen
Cheryl Studer, Anna Reynolds, Christian Elsner, Gerold Huber, Ruth Ziesak, Brigitte Fassbaender
Beethoven-Orchester Bonn, Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, Düsseldorfer Symphoniker, Nürnberger Symphoniker und Symphonieorchester Vorarlberg
Bedeutende Preise & Ehrungen
2015 Kulturpreis Bajazzo Dortmund
2020 Nominierung für den Titel „Sänger des Jahres“ in der Fachzeitschrift „Opernwelt“
2021 Verleihung des Titels „Bayerischer Kammersänger“
Website
www.luciankrasznec.de
* Verwendung der Fotografie nur für Zwecke der aktuellen Berichterstattung über die Volksoper Wien