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(c)Annie Leibovitz
© Annie Leibovitz

Merce Cunningham

Merce Cunningham zählte während seiner über 70-jährigen Karriere zu den Vorreitern der amerikanischen Avantgarde. Er gilt bis heute als einer der bedeutendsten Choreographen seiner Zeit und als herausragende Tänzerpersönlichkeit. In Zusammenarbeit mit zahlreichen künstlerischen Partnern erweiterte er nicht nur die Grenzen des Tanzes, sondern auch der Bildenden und Darstellenden Künste sowie der Musik. Zu seinen wichtigsten Mitarbeitern zählte der Komponist John Cage, der von 1940 bis zu seinem Tod 1992 auch Cunninghams Lebenspartner war.

In Centralia, Washington, 1919 geboren, begann Cunningham seine professionelle Tänzerkarriere im Alter von 20 Jahren mit einem sechsjährigen Engagement in der Martha Graham Dance Company. 1944 zeigte er einen ersten eigenen Solo-Abend und gründete 1953 die Merce Cunningham Dance Company als ein Forum zur Weiterentwicklung und Präsentation seiner an den Grundfesten der Tradition rüttelnden Ideen. Im Laufe seiner Karriere kreierte Cunningham mehr als 150 Choreographien und über 800 »Events«. Zahlreiche Tänzerpersönlichkeiten gingen aus seiner Schule hervor und gründeten teilweise eigene Compagnien wie Paul Taylor, Trisha Brown, Lucinda Childs, Karole Armitage, Foofwa d’Imobilité und Jonah Bokaer.

Cunninghams lebenslange Leidenschaft für Innovationen machte ihn auch in der Verbindung moderner Technologien und Kunst zu einem Vordenker. In den 1970er Jahren begann er, den Tanz im Medium des Films zu erkunden und später das Computerprogramm LifeForms für seine Arbeit zu nutzen. Für die Ausstattung des Stücks »BIPED« (1999) verwendete er Technologien zur Erfassung von Bewegungsvorgängen. Mit der Web-Cast-Serie »Mondays with Merce« eröffnete er mit Video-Ausschnitten aus Trainings und Proben, mit Archiv-Materialien und Interviews ungewöhnliche Einblicke in seine Compagnie und seine Art zu unterrichten.

Von den zahlreichen Preisen, die Merce Cunningham verliehen wurden, sind der British Laurence Olivier Award (1985) und die MacArthur Fellowship (1985), die National Medal of Arts (1990), der japanische Praemium Imperiale (2005) und der Jacob’s Pillow Dance Award (2009) besonders hervorzuheben. 2004 wurde er Offizier der französischen Ehrenlegion. Sein Leben und seine künstlerischen Visionen sind Thema von mehreren Büchern und drei großen Ausstellungen, seine Werke gehören zum Repertoire zahlreicher renommierter Compagnien, darunter das Ballett der Pariser Oper, das New York City Ballet, American Ballet Theatre, White Oak Dance Project und die Rambert Dance Company.

2009 verstarb Merce Cunningham im Alter von 90 Jahren in New York City. Für die Mitglieder seiner Company und den Erhalt seines künstlerischen Werkes ließ er einen Legacy Plan aufstellen, der die weitere Pflege seines Repertoires und die Einhaltung seiner Rechte regelt. Durch den Merce Cunningham Trust lebt seine Vision in nachfolgenden Generationen weiter.

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