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Zum Ausklang des Jahres 1905 feierte "Die lustige Witwe" Uraufführung im Theater an der Wien und trat damit ihren Siegeszug um die ganze Welt an: In kurzer Zeit folgten Aufführungen in Hamburg und Berlin, in London und am Broadway. "Die lustige Witwe" gehört zu den meistgespielten Operetten überhaupt.

Hanna und Danilo wurden zu Vorbildern der großen Hollywood-Liebespaare, waren sie doch aufregend neu: Hanna Glawari als moderne Frau, ausgestattet mit einem frechen Mundwerk und einer Direktheit, die ihrer Eleganz und Weltläufigkeit keineswegs widerspricht; Danilo als Lebemann, der nach dem Verlust seiner großen Liebe ohne Perspektive und Aufgabe seine Tage im Maxim verlebt. Ihr Spiel von Anlocken und Vonsich-Stoßen bringt die beiden stolzen Dickschädel beinahe ein zweites Mal um das große Glück.

Marco Arturo Marellis Inszenierung befreit die Geschichte im Spannungsfeld zwischen persönlichen Hoffnungen und den Erwartungen der Gesellschaft von übermäßigem Kitsch. Die Charaktere, allen voran die beiden Liebenden Hanna und Danilo, lösen sich aus ihren Klischees und werden zu Menschen aus Fleisch und Blut – und das alles bei richtiger Komik abseits billiger Pointen. 

Vorgeschichte: Der Kavallerieleutnant Graf Danilo Danilowitsch und die mittellose Tochter eines Gutsverwalters, Hanna, waren ein glückliches Paar. Auf Druck seines Onkels, der ihm mit Enterbung drohte, gab Danilo die unstandes­gemäße Beziehung jedoch auf. Hanna heiratete den reichen pontevedrinischen Hofbankier Glawari, der wenige Tage nach der Hochzeit starb. Danilo, nunmehr Reservist, wurde als Gesandtschaftssekretär nach Paris berufen. Seine neue Aufgabe befriedigt ihn jedoch nicht, und er versucht seinem Leben durch nächtelange Aufenthalte bei Maxim mit Champagner und Grisetten ein wenig Glanz zu verleihen.

1.  Akt: Bei einem Fest in der Pariser Gesandtschaft des Klein­staats Pontevedro wird Hanna Glawari fieberhaft erwartet. Es geht das Gerücht, dass die charmante Witwe wieder heiraten möchte. Da ihre Millionen über die Zukunft des verarmten Pontevedro entscheiden, will der Gesandte Baron Mirko Zeta unter allen Umständen ihre Heirat mit einem Pariser verhindern.

Die junge Ehefrau des Baron Zeta, die Französin Valen­cienne, möchte ihren glühenden Verehrer Camille de Rosillon mit Hanna Glawari vermählen. Gleichzeitig nagt die Eifersucht an ihr. Camille denkt jedoch nicht daran, von Valencienne zu lassen. Auf ihren Fächer schreibt er: „Ich liebe dich.”

Zeta lässt durch den Kanzlisten Njegus den Grafen Danilo holen. Dieser interessiert sich nicht für die Belange des Vaterlandes und will seinen Rausch ausschlafen. Er wird von Hanna geweckt, die sich einen Moment lang aus der Gesellschaft zurückgezogen hat. Die alten Wunden ihrer Beziehung brechen wieder auf.

Indessen hat Valencienne ihren Fächer verloren, Zeta und Kromow haben ihn gefunden. Der eifersüchtige Kromow ist überzeugt, der Fächer gehöre seiner Frau Olga und bezichtigt sie der Untreue. Zeta nötigt daraufhin Valen­cienne, den Fächer als den ihren auszugeben, um Kromow zu beruhigen. Kaum ist Kromow weg, nimmt Zeta den Fächer wieder an sich, um ihn der vermeintlichen Besitzerin zurückzugeben.

Zeta nimmt Danilo ins Gebet: Er soll Hanna heiraten. Da sich Danilo aber hartnäckig weigert, wird er beauftragt, alle „eheverdächtigen” Franzosen von Hanna fernzu­halten. Bei der anschließenden Damenwahl preist Valencienne die Tanzkünste Camilles. Doch Hanna entscheidet sich für Danilo, der sie mit seiner Ablehnung zuerst brüskiert, um später, als sie allein sind, doch mit ihr zu tanzen.

2. Akt: Hanna gibt ein pontevedrinisches Fest, das sie selbst mit der Darbietung des „Vilja-Lieds” eröffnet. Danilo lauscht ergriffen dem Lied vom „liebkranken Mann”. Die Suche nach der Eigentümerin des Fächers geht weiter. Danilo erkennt die Handschrift Camille de Rosillons und versucht nun, dessen Geliebte ausfindig zu machen. Er befragt mehrere Damen und erfährt dabei von ihren außerehelichen Liebschaften; die gewünschte Auskunft erhält er jedoch nicht Danilo stellt den Ehemännern die Frage nach der Treue ihrer Frauen, und man sinniert über die „Weiber” im Allgemeinen.

Pause

Die Frauen sinnieren ihrerseits über die Männer. Hanna stellt Danilo zur Rede, da sie bemerkt, dass er ihr die anderen Männer vom Hals schafft. Wieder kommen die beiden einander näher.

Njegus bringt ein Telegramm des Ministeriums, das auf Erhalt der Glawari-Millionen drängt. Zeta, Danilo und Njegus verabreden eine Besprechung beim Pavillon.

Valencienne versucht, sich endgültig von Camille loszusagen. Sie findet endlich ihren Fächer wieder und schreibt darauf ihre Antwort auf Camilles Liebesgeständnis: „Ich bin eine anständige Frau.” Dennoch folgt sie ihm in den Pavillon, um von ihm Abschied zu nehmen.

Als Zeta zur Besprechung erscheint und den Pavillon verschlossen vorfindet, wagt er einen Blick durchs Schlüsselloch. Er entdeckt Camille und freut sich, dessen Geheimnis endlich zu lüften, erbleicht jedoch, als er seine Frau bei ihm sieht. Njegus erhält die Anweisung, den Hinterausgang des Pavillons abzuschließen, führt aber Valencienne heraus und Hanna hinein.

Die Verwirrung ist perfekt, als Hanna aus dem Pavillon tritt. Um Valencienne zu retten, gibt Hanna ihre Verlobung mit Camille de Rosillon bekannt. Danilo rast vor Eifersucht.

3.  Akt: Hanna hat die Grisetten des Maxim eingeladen, deren Darbietung den Höhepunkt des Festes bildet. Danilo stellt Hanna zur Rede und verbietet ihr, Camille zu heiraten. Hanna erklärt ihm, dass sie gar kein Rendezvous mit Camille hatte, sondern eine verheiratete Dame aus einer peinlichen Situation retten wollte.

Endlich stellt sich heraus, dass der Fächer Valencienne gehört. Zeta erklärt, sich scheiden zu lassen, und hält um Hannas Hand an. Diese weist ihn darauf hin, dass sie laut Testament ihres Mannes im Falle einer Wiederverheiratung ihr gesamtes Vermögen verliert. Zeta zieht seinen Heiratsantrag zurück. Danilo gesteht Hanna nun endlich seine Liebe, worauf Hanna erklärt, dass ihre Millionen bei einer Heirat in den Besitz ihres Mannes übergehen.

Valencienne zeigt ihrem Gatten, was sie auf den Fächer geschrieben hat: „Ich bin eine anständige Frau.” Zeta verzeiht ihr.

Besetzung

Regie und Bühnenbild
Marco Arturo Marelli
Kostüme
Dagmar Niefind
Choreographie
Renato Zanella
Choreinstudierung
Roger Díaz-Cajamarca
Baron Mirko Zeta, pontevedrinischer Gesandter in Paris
Sebastian Reinthaller
Valencienne, seine Frau
Cinzia Zanovello
Hanna Glawari
Annette Dasch
Graf Danilo Danilowitsch, Gesandtschaftssekretär
Daniel Schmutzhard
Camille de Rosillon
David Sitka
Vicomte Cascada
Michael Havlicek
Raoul de St. Brioche
David Kerber
Bogdanowitsch, pontevedrinischer Konsul
Joachim Moser
Sylviane, seine Frau
Josefine Tyler
Kromow, pontevedrinischer Gesandtschaftsrat
Nicolaus Hagg
Olga, seine Frau
Sofia Vinnik
Pritschitsch, pontevedrinischer Oberst in Pension
David Busch
Praskowia, seine Frau
Karin Niedermüller
Njegus, Kanzlist bei der pontevedrinischen Gesandtschaft
Georg Wacks

Pressestimmen

Marellis Witwe war nicht die große Dame der Gesellschaft, war nicht eine pompöse, selbstsichere Erscheinung, sondern hatte etwas von der gleichen Schüchternheit Danilos. Und so erlebte man von Anfang an zwei Personen, die einander lieben und zueinander wollen, dies aber nicht artikulieren können.
Michael Wruss Oberösterreichische Nachrichten
Marelli konzentriert sich ganz auf das Verhältnis zwischen Hanna Glawari und ihrem Danilo. Er seziert gekonnt die Emotionen dieser zwei einander liebenden Königskinder, treibt in einem schönen Pariser Fin−de−Siècle−Salon der Operette jede Plüschhaftigkeit aus.
Peter Jarolin Kurier
In Wien kann man wieder ungeniert ins Maxim gehen.
Die Presse
Hier wird der Danilo gegen den Strich gebürstet. Hier ist er kein nobler Bonvivant, sondern ein mit dem Leben und seinen Gefühlen überforderter Provinzler, der sich die Zeit in Paris mit Sex und Alkohol vertreibt. Und auch sonst vermeidet Marelli die billigen Pointen, sondern zeigt Operette pur. Das ist lustig und schön anzusehen und hat Tempo und Witz.
Peter Jarolin Kurier
Eine ungemein elegante Witwe, die aber – und das war vielleicht das Wichtigste – die tradierten Klischees weitgehend aussparte.
Michael Wruss Oberösterreichische Nachrichten