Sophia Burgos
Was war dein musikalisches „Erweckungserlebnis“?
Ich bin mit puerto-ricanischer Musik aufgewachsen, genannt „Parranda“, die man in der Weihnachtszeit singt. Diese Tradition ist wesentlich lebhafter als das, was man hier kennt, man musiziert mit einer ausgelassenen Band und taucht unangekündigt bei anderene zu Hause auf, um zu musizieren. Es ist eine Ehre, eine „Parranda“ bei sich zu Hause zu empfangen, also offerieren die Gastgeber der Band Essen und Getränke. Nach dem Feiern zieht die Band in ein anderes Haus weiter, um durch Musik Freude zu verbreiten. Die volkstümliche Musik war meine Grundlage für gefühlvolles und zutiefst authentisches Musizieren.
Singen: Spitzensport oder heilige Berufung?
Beides. Rein technischer Gesang ist beeindruckend, aber es fehlt das Herz. Dem leidenschaftlichen Gesang ohne Technik fehlt es an Wirkung. Ich glaube, dass große Künstler:innen ein gesundes Gleichgewicht zwischen den beiden Aspekten des Gesangs haben.
Warum singen die Charaktere überhaupt?
Weil Singen eine zutiefst elementare menschliche Ausdrucksform ist. Es gibt keine oder fast keine (soweit ich weiß) Kulturen, deren Wurzeln nicht Gesang oder Tanz als eine heilige und notwendige Form der Kommunikation und des Ausdrucks beinhalten. Die Tatsache, dass wir das heute zu Hause nicht mehr pflegen, sollte unser eigentliche Sorge sein. Die Frage lautet nicht: „Warum singen die Charaktere?", sondern eher: „Warum singen und tanzen wir alle gar nicht mehr?“
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Geboren in
Chicago (USA)
Ausbildung
Eastman School of Music, Bard College Conservatory
Wichtige Engagements
Ancient Voices of Children mit Zubin Mehta und LA Philharmonic Orchestra in Disney Concert Hall
Vercors in der Uraufführung von Philippe Leroux’s L’ Annonce faite à Marie an der Opera Nantes-Angers
JM Stauds Uraufführung von Once Anything Might Have Happened mit dme Ensemble Intercontemporain
Teresa in Benvenuto Cellini und West Side Story mit Sir John Eliot Gardiner
DaPonte/Mozart Trilogie als Susanna, Despina und Zerlina mit Antonello Manacorda am Théâtre La Monnaie
Fuchs in Das schlaue Füchslein mit dem London Symphony Orchestra und Sir Simon Rattle
Ann Trulove in The Rake’s Progress mit dem London Philharmonic Orchestra und Vladimir Jurowski
In dieser Saison an der Volksoper zu sehen als
Pamina in Die Zauberflöte
Prägende Zusammenarbeit mit diesen Künstler:innen
Matthias Pinscher, Antonello Manacorda, Barbara Hannigan, Dawn Upshaw, John Eliot Gardiner, Zubin Mehta, Teodor Currentzis, Sir Simon Rattle
Bedeutende Preise & Ehrungen
Grammy-Nominierung für Das schlaue Füchslein
Gewinnerin bei der International Voice Competition ‘s-Hertogenbosch
Gewinnerin bei der Nadia & Lili Boulanger Competition
Gewinnering bei Schubert und die Moderne
Sonstiges
Ich bin iPEC-zertifizierte Life Coach und biete Techniken und Methoden (Meditation, Verbindung, Genuss, Bewegung, Kommunikation) an, um Menschen zu helfen, zu heilen und ein großartiges Leben zu führen.
* Verwendung der Fotografie (© Kate Lemmon) nur für Zwecke der aktuellen Berichterstattung über die Volksoper Wien