DER MYTHOS ALMA
Alma Mahler-Werfel (1879–1964): Komponistin, „Gottesanbeterin“, Muse, Femme fatale – Mythos. Wie keine andere ist sie Imago von Sinnlichkeit und Sinnbild für das Wien im Fin de Siècle. Geboren als Alma Schindler hatte sie einen klaren Spürsinn für künstlerisches Genie: Sie war Ehefrau und Geliebte großer Persönlichkeiten aus Musik, Literatur und Bildender Kunst. Ihr erster Ehemann Gustav Mahler untersagte ihr das eigene künstlerische Schaffen als Komponistin. Also suchte Alma ihr Glück im Privaten: in ihren Obsessionen, ihren Liebschaften, ihren Kindern.
Ella Milch-Sheriffs Oper Alma stellt einen Aspekt in den Mittelpunkt, der bisher in den zahlreichen künstlerischen Verarbeitungen der Biographie von Alma Mahler-Werfel wenig beachtet wurde: Alma, die Mutter. Das einzige ihrer Kinder, welches bis ins Erwachsenenalter überlebte – ihre Tochter Anna (1904–1988), die in den 1930er-Jahren als Bildhauerin reüssierte –, tritt als Bühnenfigur in einen Dialog mit ihrer Mutter, um der hochkomplexen Psyche ihrer „Tigermami“ (Zitat Anna Mahler) auf den Grund zu gehen.