EINE SCHWALBE MACHT NOCH KEINEN SOMMER.
Das Wiener Carltheater gab Puccini 1914 den Auftrag, eine Wiener Operette zu komponieren. Puccini wollte keine Nummern-Operette mit gesprochenen Texten schreiben, er bestand auf einem durchkomponierten Stück. Der Form nach ist es eine Oper geworden, doch ist das Stück ist von dem Aroma der Wiener Operette durchdrungen.
In Magdas Salon provoziert der Dichter Prunier die Anwesenden mit seinen Ideen über die Liebe. Magda, finanziell und sozial vom reichen Rambaldo abhängig, glaubt an die romantische Liebe. Inkognito besucht sie einen Tanzsaal, wo sie sich in den jungen Studenten Ruggero verliebt. Sie verbringen eine sorglose Zeit an der Côte d'Azur, bis Ruggero sie heiraten will. Unter dem Druck des Dichters Prunier kann Magda nicht anders, als ihm ihre „unmoralische“ Vergangenheit zu gestehen und Ruggero zu verlassen.
„Der Dichter ist der Urheber der Handlung. Es ist, als ob wir ihm über die Schulter schauen, während er die Figuren erfindet und die Situationen schreibt. Bis eine weibliche Figur in den Schreibprozess eingreift: Ja, sicher geht es um Liebe, aber auch darum, wie Oper und Operette im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert über Liebe und über Frauen schreiben. Puccini blickt mit einigem Abstand und nicht ohne Selbstkritik auf ein Bild der Liebe, das uns im Theater hundert Jahre später immer noch häufig als Ideal präsentiert wird. Puccini wird oft als Romantiker gesehen, aber im Grunde ist er ein Mensch des 20. Jahrhunderts, der die Romantik kritisch hinterfragt“, so Lotte de Beer.