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Pressezentrum

Pressebüro der Volksoper Wien

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Die Csárdásfürstin

Es ist Emmerich Kálmáns vielleicht bekannteste Operette, und sicher seine melancholischste: Die Csárdásfürstin. Geschrieben während des Ersten Weltkriegs, reflektiert kaum sonst ein Werk so stark den Krieg und das bevorstehende Ende der Monarchie, aber auch die Flucht vor der Realität in Kunst und Unterhaltung. Am 8. März 2025 kehrt das Stück nun in der Inszenierung von Johannes Erath zurück auf den Spielplan. Für den Regisseur ist es wie eine Rückkehr an die Volksoper, begann er seine Karriere doch im Orchestergraben als Geiger. Unter der Musikalischen Leitung von Tobias Wögerer schlüpft Annette Dasch in die Rolle der Varieté-Sängerin Sylva Varescu. Den Fürstensohn Edwin singt Alexandre Beuchat.

„MAG DIE GANZE WELT VERSINKEN, HAB' ICH DICH!“

Im Mittelpunkt steht die Liebesgeschichte zwischen dem Fürstensohn Edwin und der berühmten Varieté-Sängerin Sylva Varescu. Edwins Eltern wenden sich aus Standesgründen gegen die Beziehung und sorgen dafür, dass Edwin einen Einberufungsbefehl zur Armee erhält. Außerdem soll er mit seiner Cousine, der Komtesse Stasi, verlobt werden. Doch bei der Verlobungsfeier taucht plötzlich Slyva wieder auf und bringt die Gefühlswelten durcheinander. Können sie und Edwin zueinanderkommen, auch wenn Sylva keinen Adelstitel vorweisen kann und nur eine Chansonnière ist?
 
Mittels einer scheinbar einfachen Liebesgeschichte zwischen den Ständen erzählt Die Csárdásfürstin viel von der Brüchigkeit einer Gesellschaft und den gesellschaftlichen und emotionalen Umbrüchen einer Generation am Abgrund. Im Jahr 1914 arbeiteten die beiden Librettisten Leo Stein und Béla Jenbach zusammen mit Emmerich Kálmán am ersten Akt einer Operette. Nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs im Juli 1914 wurde die Arbeit für einige Zeit unterbrochen. Das endgültige Stück reflektiert den „Großen Krieg“ und das nahende Ende der Monarchie an vielen „Fronten“. Was passiert im Inneren von Menschen, wenn die Welt sich ändert? „Mag die ganze Welt versinken, hab' ich dich!“

DIE MUSIK INS BILD SETZEN

Mit Johannes Erath debütiert einer der momentan spannendsten Musiktheaterregisseure an der Volksoper. Doch auch wenn er mit der Csárdásfürstin das erste Mal an der Volksoper inszeniert, ist es dennoch so etwas wie eine Rückkehr für ihn, begann er seine Karriere doch im Orchestergraben unseres Hauses als Geiger. Ein tiefes musikalisches Verständnis prägt bis heute alle Regiearbeiten Eraths: „Ich kann zwar Bilder als Kontrapunkt gegen Musik stellen“, meinte er im selben Interview, „aber ich mache nichts, was gegen eine musikalische Phrase geht, weil mir das selber widerstreben würde.“
 
Als Regisseur gilt er als Spezialist für zeitgenössische Komponist:innen, doch auch das klassische Repertoire inszeniert er weltweit mit großem Erfolg, etwa an den Opernhäusern in Frankfurt, München, Amsterdam oder den Bregenzer Festspielen. In Österreich war er lange der Oper Graz verbunden, für seine dortige Inszenierung von Korngolds Die tote Stadt erhielt er 2016 den Österreichischen Musiktheaterpreis.

Annette Dasch (Sylva Varescu)

Eine besondere Stärke der Arbeiten Eraths ist denn auch sein Gespür für die menschliche Psyche. Er kreiert Bilder, die oft ganz realistisch aussehen, aber mithilfe der Musik doch das Unbewusste und Unausgesprochene sichtbar machen. Einmal wurde er gefragt, wie sehr er während der Arbeit die Welt außerhalb der Probebühne vergisst. „Da könnte draußen die Welt untergehen“, war seine Antwort. Eine Einstellung, die gut zu der Csárdásfürstin passt, die er nun an der Volksoper inszeniert, reflektiert doch kaum sonst ein Werk so stark den Krieg und das bevorstehende Ende der Monarchie, aber auch die Flucht vor der Realität in Kunst und Unterhaltung. „Wenn der Vorhang hoch geht, ist die Vorstellung soeben zu Ende“, sagt Erath zu seiner Inszenierung, und fragt sich: „Warum brauchen wir das Theater noch, wenn die Welt zu versinken droht? Ist es obszön, Feste zu feiern, während nebenan gekämpft, gelitten, gestorben wird? Ist unsere Aufgabe nicht auch, Wunden aufzuzeigen, selbst im Dreivierteltakt? Gelingt es, einen Theaterabend zu erfinden, an dem sich jede Seele im Publikum verzaubern lässt?“

Alexandre Beuchat (Edwin Ronald)

Die Musikalische Leitung liegt in den Händen von Kapellmeister Tobias Wögerer, Finalist des Herbert von Karajan Young Conductors Award der Salzburger Festspiele und ausgezeichnet mit dem Österreichischen Musiktheaterpreis in der Kategorie „Beste Musikalische Leitung - Nachwuchs“. Annette Dasch, die zuletzt mit so unterschiedlichen Aufgaben wie der Titelrolle in der Uraufführung Alma und als Rössl-Wirtin auf der Bühne der Volksoper glänzte, schlüpft in die Rolle der Varieté-Künstlerin Sylva Varescu. Der Fürstensohn Edwin wird gesungen von Alexandre Beuchat.
 
Burgschauspieler und Nestroy-Preisträger Roland Koch gibt als Leopold Maria sein Volksoperndebüt, seine Gemahlin Anhilte wird gespielt von Regula Rosin. Schauspieler Lukas Watzl ist als Eugen von Rohnsdorff zu erleben, Publikumslieblinge Juliette Khalil und Jakob Semotan als Komtesse Stasi und Boni Graf Káncsiánu.
 
Als Feri Bácsi stehen Marco Di SapiaKarl-Michael EbnerJohannes DeckenbachAxel Herrig und Kurt Schreibmayer auf der Bühne der Volksoper.


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