„Glücklich ist, wer vergisst, was doch nicht zu ändern ist!“ Sie ist vermutlich die beliebteste, sicherlich aber die wienerischste aller Operetten: Johann Strauß‘ unsterbliche Fledermaus. Ausufernde Partys, erotische Verwechslungen, Verschwörungen, Intrigen und eine große Portion Schadenfreude: ein Höhepunkt der klassischen Wiener Operette bietet doppelbödige Unterhaltung im Walzertakt. Und wenn die gesellschaftliche Fassade zu sehr bröckelt, kann man alles noch der Wirkung des Champagners in die Schuhe schieben. „Im Feuerstrom der Reben“ schlägt man eben leicht über die Stränge.
Die Volksoper gilt als das wienerischste Opernhaus der Stadt. So ist es nicht verwunderlich, dass Johann Strauß‘ Meisterwerk hier quasi zum Familiensilber zählt. Kein Werk wurde an der Volksoper bisher öfter gespielt. Zu Beginn der Intendanz von Lotte de Beer wurde die Aufführung behutsam aufgefrischt, ein weiblicher Gerichtsdiener Frosch sorgt seitdem für einen frischen Blick auf ein gutbekanntes Stück.
Erster Akt
Adele, Stubenmädchen im Hause Eisenstein, erhält eine Einladung zu einer Soiree bei Prinz Orlofsky. Um den Abend frei zu bekommen, spielt sie ihrer Gnädigen, Rosalinde, eine rührende Komödie von einer kranken Tante vor. Rosalinde weigert sich jedoch, Adele freizugeben, weil ihr Ehemann Gabriel noch heute seine fünftägige Arreststrafe wegen Beamtenbeleidigung antreten soll. Der Tenor Alfred, ein Verehrer Rosalindes, kann Eisensteins Aufenthalt im Gefängnis kaum erwarten, um die Hausherrin ungestört besuchen zu können. Er holt sich die Erlaubnis, wiederkommen zu dürfen, sobald Eisenstein im Gefängnis ist.
Kaum ist er gegangen, kommt Eisenstein mit seinem Advokaten Dr. Blind nach Hause. Er ist empört, weil seine Strafe auf acht Tage erhöht worden ist. Er wirft Blind hinaus, schickt Adele um eine opulente „Henkersmahlzeit“ und ersucht Rosalinde, ihm seinen schäbigsten Anzug zu holen. Da erscheint Dr. Falke, der Eisenstein überredet, vor dem Strafantritt zum Fest in das Palais Orlofskys mitzukommen. Rosalinde wundert sich über den plötzlichen Sinneswandel ihres Mannes, der nun in eleganter Abendkleidung seinen Arrest antreten will. Gutgelaunt verlässt Eisenstein nach einer rührenden Abschiedsszene das Haus. Rosalinde gibt Adele nun doch den Abend frei.
Kaum ist sie allein, ist Alfred zur Stelle, macht es sich im Schlafrock des Hausherrn gemütlich und setzt sich zum Souper. In diese Szene platzt Gefängnisdirektor Frank, um Eisenstein abzuholen. Rosalinde bleibt nichts anderes übrig, als Alfred als ihren Gemahl vorzustellen. Um sie nicht zu kompromittieren, spielt Alfred mit und lässt sich von Frank festnehmen, nicht ohne die Gelegenheit zu einem zärtlichen Abschied von Rosalinde zu nutzen.
Zweiter Akt
Im Palais des millionenschweren, doch trübsinnigen Prinzen Orlofsky. Ida ist überrascht, ihre Schwester Adele auf dem Fest zu treffen, entscheidet aber kurzerhand, sie als angehende Künstlerin „Olga“ in die Gesellschaft einzuführen. Dr. Falke verspricht dem Gastgeber, dass er heute noch lachen werde: Er habe eine kleine Komödie inszeniert. Als Eisenstein eintritt, stellt Falke ihn als „Marquis Renard“ vor. Sofort erkennt Eisenstein Adele, doch sie nutzt die Situation geschickt aus, ihn vor der Ballgesellschaft bloßzustellen, als er behauptet, sie sehe seinem Stubenmädchen ähnlich.
Gefängnisdirektor Frank ist unter dem Namen „Chevalier Chagrin“ ebenfalls eingetroffen und befreundet sich bestens mit dem ihm persönlich nicht bekannten Eisenstein. Zuletzt erscheint, einem anonymen Brief folgend, auch Rosalinde, maskiert als ungarische Gräfin.
Eisenstein findet sofort Gefallen an der schönen Unbekannten und flirtet intensiv mit ihr, wobei es ihr gelingt, sich seiner Uhr als Beweismittel seiner Untreue zu bemächtigen. Nachdem Rosalinde ihr Inkognito vor der gesamten Festgesellschaft bravourös bewiesen hat, fragt Orlofsky erneut nach dem versprochenen Spaß. Da greift Eisenstein zu einem Schwank aus Junggesellentagen: Nach einem Maskenball hat Eisenstein den betrunkenen Falke im Fledermauskostüm auf dem Markt abgesetzt und ihn unter dem Geschrei der Marktleute zu Fuß nach Hause gehen lassen. Orlofsky ist amüsiert wie erstaunt gleichermaßen: Dr. Falke hat sich noch nicht für die Blamage gerächt?
Das Fest geht weiter, man tanzt und trinkt, küsst und verbrüdert sich bis sechs Uhr morgens. Dann drängen alle zum Aufbruch, Frank muss seinen Dienst im Gefängnis antreten, Eisenstein seine Arreststrafe.
Dritter Akt
Gefängnis, früher Morgen. Gerichtsdienerin Frosch hat ihre liebe Not mit dem Tenor in Zelle Nr. 12 und mit den Wirren der Justiz. Direktor Frank betritt stark angeheitert sein Amtszimmer, hat aber keine Ruhe, um sich auszuschlafen: Adele und Ida sind gekommen, um den „Chevalier Chagrin“ zu bitten, Adeles Ausbildung zur Schauspielerin zu finanzieren. Als Eisenstein gemeldet wird, sperrt Frosch die beiden Mädchen rasch in eine Zelle.
Frank und Eisenstein klären einander über ihre wahre Identität auf. Doch Frank glaubt dem Freund nicht, hat er doch am Vortag höchstpersönlich Eisenstein in seiner Wohnung und im eigenen Schlafrock verhaftet! Da erscheint der Advokat Blind, um für – den falschen – Eisenstein zu intervenieren. Der echte Eisenstein nimmt Blind Hut und Talar ab und schlüpft in dessen Rolle, um die Wahrheit herauszufinden.
Rosalinde und Alfred beschweren sich über den ungetreuen Gabriel, der die Nacht im Kreise hübscher Damen zugebracht habe und von dem Rosalinde sich scheiden lassen wolle. Tobend vor Zorn und Eifersucht gibt sich Eisenstein zu erkennen, muss aber klein beigeben, als Rosalinde ihm seine Uhr vor die Nase hält. Alle Mitwirkenden betreten das Gefängnis, Falke erklärt, dass er die ganze Sache inszeniert habe, um seine damalige Blamage als „Fledermaus“ zu rächen. Eisenstein bleibt nichts anderes übrig, als Rosalinde um Verzeihung zu bitten und seine Strafe anzutreten. Prinz Orlofsky will sich um Adeles Karriere kümmern, und alles löst sich in Wohlgefallen auf: Schuld war nur der Champagner!
Besetzung
- Dirigent
- Alexander Joel
- Szenische Neueinstudierung
- Heinz Zednik
- Bühnenbild
- Pantelis Dessyllas
- Kostüme
- Doris Engl
- nach Originalentwürfen von
- Evelyn Frank
- Choreographie
- Lili Clemente
- Choreographie
- Susanne Kirnbauer
- Gabriel von Eisenstein
- Thomas Sigwald
- Rosalinde
- Ulrike Steinsky
- Adele
- Elisabeth Schwarz
- Ida
- Mila Schmidt
- Dr. Falke
- Ben Connor
- Prinz Orlofsky
- Manuela Leonhartsberger
- Alfred
- Mehrzad Montazeri
- Iwan
- Mamuka Nikolaishvili
- Frank
- Daniel Ohlenschläger
- Frosch
- Gerhard Ernst
- Dr. Blind
- Jeffrey Treganza
- Musik
- Johann Strauß
„Die Fledermaus“ ist eine berühmte Operette von Johann Strauß.
Operetten sind Theater-Stücke mit leichter Musik für alle.
Die Fledermaus ist wahrscheinlich die beliebteste Operette.
Sie ist im Jahr 1874 zum ersten Mal gespielt worden.
In der Fledermaus gibt es eine rauschende Party,
Liebes-Geschichten, Verschwörungen
und vor allem viel unterhaltsame Musik.
Kurzfassung
Gabriel von Eisenstein soll ins Gefängnis.
Aber stattdessen geht er mit seinem Freund Dr. Falke
auf ein Fest beim Prinzen Orlofsky.
Seine Frau Rosalinde bekommt Besuch
von ihrem alten Verehrer Alfred.
Aber es kommt auch der Gefängnisdirektor Frank.
Er trifft Rosalinde und Alfred allein an.
Deshalb stellt Rosalinde Alfred als ihren Ehemann vor.
Eisenstein verkleidet sich auf dem Fest
als französischer Adeliger,
was bald zu Problemen führt.
Er trifft auf dem Fest
sein verkleidetes Stuben-Mädchen,
und seine Frau Rosalinde,
die sich als ungarische Gräfin verkleidet hat.
Eisenstein erkennt Rosalinde nicht,
aber sie gefällt ihm und er flirtet mit ihr.
Sie spielt mit und nimmt ihm seine Uhr ab.
Damit hat sie einen Beweis für seine Lüge.
Es stellt sich heraus,
dass der ganze Abend von Falke geplant war.
Er wollte sich an Eisenstein rächen.
Dieser hat ihn vor einiger Zeit
nach einem Ball betrunken
und als Fledermaus verkleidet
durch die Straßen gehen lassen.
Falke ist dabei verspottet worden.
Am Tag nach dem Fest treffen sich alle im Gefängnis.
Eisenstein will sich aufregen,
dass Alfred bei Rosalinde war.
Aber Rosalinde zeigt ihm die Uhr
als Beweis für seine Untreue.
Eisenstein bittet Rosalinde um Verzeihung
und geht ins Gefängnis.
Alle sind froh und zufrieden:
Schuld war eben nur der Champagner.
Bilder und Videos
Für alle Personen, die einen Screenreader nutzen, folgt an dieser Stelle eine allgemeine Beschreibung der visuellen Aspekte der Aufführung (Bühnenbild, Kostüme…) anstelle der Fotogalerie.
Die Operette spielt in einem historischen Bühnenbild, das in etwa in der Entstehungszeit des Stücks Ende des 19. Jahrhunderts angesiedelt ist. Im ersten Akt das Zuhause der Familie Eisenstein, ein klassischer Wiener Wohnsalon, detailgenau ausgestattet mit Möbeln und Textilien. Im zweiten Akt: Die Räumlichkeinten bei Prinz Orlofsky, in denen ein opulentes Fest gefeiert wird . Bei diesen Ballszenen tragen alle Darstellerinnen historische Ballroben, die Männer meist Frack und Zylinder. Es wird gefeiert, getanzt und getrunken. Der dritte Akt spielt in einem Gefängnis, links ein Zugang zu den Zellen, in der Mitte ein Schreibtisch. Auch hier tragen die Figuren historische Kostüme. Die Bühnenbilder sind alle detailreich und mit zahlreichen Requisiten und Möbelstücken ausgestattet und schaffen so realistisch anmutende Räume.
Pressestimmen