Laurent Pelly
Wann wurdest du zum ersten Mal von Musiktheater verzaubert? Und wodurch?
Ich habe mich schon immer für das Theater und die Musik begeistert. Meine ersten großen Emotionen kamen von Strawinskys L’Histoire du soldat (ich war 7 Jahre alt) und auch von den Filmen von Jacques Demy (Les demoiselles de Rochefort - Les parapluies de Cherbourg - Peau d'âne – Peau d‘âne). Aber das erste Mal so richtig verzaubert wurde ich, als ich Alban Bergs Lulu an der Pariser Oper unter der Regie von Patrice Chereau gesehen habe (ich war 13 Jahre alt).
Warum singen die Leute und warum sprechen sie nicht?
Wenn die Figuren in einer Oper singen, dann natürlich, um Emotionen und Magie zu wecken, und um die Geschichten zu heben. Aber vor allem, um sich von einer allzu prosaischen Realität zu entfernen. Die Musik in den Mündern der Figuren erzeugt vor allem Poesie.
Welche Rolle kann/sollte Musiktheater in der heutigen Gesellschaft einnehmen?
Das Musiktheater ist in der heutigen Welt ein Instrument des Traums, der Poesie und der Reflexion, aber auch der Flucht. Und wir leben immer mehr in einer Welt, in der Träume, Poesie und Flucht absolut notwendig sind.
Geboren in
Paris (Frankreich)
Fünf bis zehn wichtige Engagements
2023: Rossinis Il Turco in Italia für das Teatro Real Madrid, Ko-Produktion mit der Opéra de Lyon und dem New National Theatre Tokyo
2023: Tschaikowskis Eugene Onegin am Théâtre de la Monnaie Brüssel
2022: Offenbachs La Périchole für das Théâtre des Champs Elysées, Ko-Produktion mit der Opéra de Toulon, Opéra de Dijon und Opéra Royal de Wallonie Liège
2022: Poulencs La Voix Humaine/Les Mamelles de Tirésias für das Glyndebourne Festival – Gewinner “Best New Production” bei den International Opera Awards 2022. Auch für Glyndebourne Humperdincks Hänsel & Gretel, Ravels L'heure espagnole/L’enfant et les sortilèges, Berlioz‘ Béatrice & Bénédicte
Brittens A Midsummer Night’s Dream für die Opéra de Lille und für das Matsumoto Festival in Japan.
Zahlreiche Offenbach-Inszenierungen, wie Le Roi Carotte, Barbe-bleue, La vie parisienne, La belle Hélène, La Grande-Duchesse de Gérolstein, Orphée aux Enfers, Les contes d’Hoffmann
Prägende Zusammenarbeit mit folgenden Künstler:innen
Chantal Thomas, Barbara de Limburg, Jean-Jacques Delmotte, Joel Adam, Christian Räth
Debüt an der Volksoper Wien
Regie & Kostüm Die Reise zum Mond (Saison 2023/24)
Bedeutende Ehrungen & Preise
2009: Prix SACD (Société des auteurs et compositeurs dramatique) - Bester Regisseur
2011: Bester Regisseur und Bestes Bühnenbild für Mille francs de récompense (französische Kritikerumfrage)
2015: Französischer Kritikerpreis für das Beste Bühnenbild für L’oiseau vert
2016: Bester Regisseur und auch Entdeckung des Jahres bei den International Opera Awards für die Inszenierung von Le Roi Carotte
2017: Prix de l'Europe Francophone für seine Interpretation von Rimsky-Korsakov's Oper Der goldene Hahn
2019: Opera News New York Award
2022: Beste Neuproduktion für La voix humaine/Les mamelles de Thirésias bei den International Opera Awards
2022: Grand Prix du Plaisir du Théâtre für das Lebenswerk
2022: Opéra XXI Award als Bester Regisseur für La cenerentola (Palau de les Arts Valencia) und Viva la mamma! (Teatro Real Madrid)
Sonstiges
Ebenso aktiv im Theaterbereich: Gründete 1980 im Alter von 18 Jahren seine erste Theatergruppe Le Pelican
1997-2008: Direktor des Centre dramatique national des Alpes in Grenoble
2007-2017: Ko-Direktor (gemeinsam mit Agathe Mélinand) des Théatre National de Tolouse (TNT)
2018: Direktor der Pel-Mel Groupe
Theater Highlights: Aristophane’s Les oiseaux, Goldoni’s L’oiseau vert und Hugo’s Mangeront-ils?, so wie Shakespeare’s Macbeth und A Midsummer Night’s Dream
Website
* Verwendung der Fotografie (© Carole Parodi) nur für Zwecke der aktuellen Berichterstattung über die Volksoper Wien