Sulaiman Masomi
„Schriftsteller, Poetry Slammer, Rapper, Comedian, Kabarettist oder Ausländer? Sulaiman Masomi ist wie Schrödingers Katze. Alles und Nichts zugleich.“ So steht es auf seiner Website. Für Nurkan Erpulats Inszenierung der Entführung aus dem Serail hat er neue Textpassagen geschrieben, die mit den Originaldialogen des Stückes in einen Diskurs treten.
Neue Textpassagen, aus welchen Gründen müssen die sein?
Als bürgerliches Gegenstück zur höfischen Oper ist Die Entführung aus dem Serail an sich schon modern. Von daher muss es nicht rundum erneuert werden, aber eine Neufassung kann dem Stück ganz neue Impulse geben, die mit heutigen Themen korrespondieren.
Wie hast du dich dem Werk genähert?
Obwohl das Stück Ende des 18. Jahrhunderts verfasst wurde, hat die darin verhandelte Thematik nicht an Aktualität verloren. Ich habe das Stück nicht komplett umgeschrieben, sondern eher ausgesuchte Stellen in ein neues Gewand gehüllt.
Welche Themen fandest du spannend für ein heutiges Publikum?
Vor allem die Rolle der Frau und die Sicht auf das sogenannte Morgenland. Stereotype Denkweisen, Ironie und das Rollenverhalten der Geschlechter sind alle im Stück enthalten und machen es noch heute aktuell. Nach meiner Neufassung natürlich umso mehr.
Welche Sprache sprechen die Mozart-Figuren bei dir?
Die von mir gewählte Sprache ist größtenteils klassisch und fügt sich somit ohne aufzufallen in das Originalstück ein. Diese klassische Sprache wird aber immer wieder durch einen modernen Sprachgebrauch gebrochen.
Wie verstehst du die Rolle des Bassa Selim?
Als nicht singender Part hat Bassa Selim schon per se eine spezielle Rolle im Stück. Er ist die einzige Figur, welche die beiden Gegenpole Abendland und Morgenland gut kennt und stellt, auch durch seine direkte Ansprache an das Publikum, in gewisser Weise jemanden dar, der die Situation aller Figuren reflektiert.
Geboren in
Kabul, Afghanistan // aufgewachsen in Krefeld, Deutschland
Ausbildung
Studium Literaturwissenschaften, Medienwissenschaften und kulturwissenschaftliche Anthropologie an der Universität Paderborn
Fünf bis zehn wichtige Engagements
ZDF – Die Anstalt, Markus Lanz, Mittagsmagazin
ARD – Extra 3, Nuhr ab 18
WDR – Bühnensport im Vereinshiem
MDR – Spasszone
NDR – Comedy Contest
WDR Cosmo
Funkhaus Europa
Deutschlandfunk
SWR
Kooperationen, Referenzen, Auftritte: Jurymitglied TdjA Berliner Festspiele, Amnesty International, Greenpeace, Netzwerk Integration, Würtembergisches Kammerorchester, Leipziger Buchmesse, Schauspielhaus Hamburg, Hamburgische Staatsoper, Burgtheater Wien, Theater Bonn, …
Debüt an der Volksoper Wien
Bearbeitete Textfassung von Die Entführung aus dem Serail (Saison 2023/24)
Bedeutende Preise & Ehrungen
Großes Scharfrichterbeil
Mindener Stichling
Herborner Schlumpeweck
NRW-Meister Poetry Slam
Dresdner Satirepreis
Website
Sonstiges
Gründer der Opern-Stage-Lesebühne Lyriker Lounge an der Universität Paderborn
2012: Wissenschaftliche Arbeit Poetry Slam – Eine orale Kultur zwischen Tradition und Moderne
2014: Buch Ein Kanake sieht rot
2009: CD Immer der Nase nach
2013: Poetry Slam Landesmeister beim NRW-Slam
Seit 2017: Jurymitglied für den Bundeswettbewerb der Berliner Festspiele
Foto: Marvin Ruppert