zum Inhalt zur Navigation

suchen:

Loading...

Aleksandra Kica

Wann wurden Sie zum ersten Mal in Ihrem Leben durch (Musik)Theater verzaubert? Und wodurch?

Relativ spät, dafür hat es mich aber vollkommen mit Begeisterung übernommenen. Es war die Aufführung von Poppea am Schauspielhaus Wien in der Regie von Barrie Kosky. Ich war Mitte 20 und saß im Theater wie ein Kind im Zauberland. Ich konnte nicht glauben, dass ich durch die Musik, die Poesie der Bilder und die unkonventionelle Erzählart in so starke Emotionen versetzt werden kann und Welten erforschen kann, die weit weg von meiner eigenen Realität sind.

Mit Sprechtheater hatte ich schon in sehr jungen Jahren Kontakt, da mein Vater Theaterregisseur ist und ich schon als Kind bei Theaterproben saß und auch oft ins „Theater für Erwachsene“ mitgenommen wurde. Eine kroatische Produktion von Hamlet bei den Dubrovnik-Sommerfestspielen ist mir noch gut in Erinnerung, weil es mich sensibilisiert hat. Ich war 16 und habe das Stück sieben Mal hintereinander gesehen. Ich war begeistert von der Morbidität der Figuren und fand es absolut faszinierend, dass die Welt, die Sichtweise und der emotionale Exhibitionismus der Figuren dargestellt werden konnte, dem ich mich als Zuschauerin einfach hingeben musste.

Welche Unterschiede gibt es zwischen dem Designen für Musiktheater und Sprechtheater ?

Der größte Unterschied ist rein technischer Natur. Musiktheater hat oftmals eine größere Besetzung, da Chor und Ballett vorkommen. Das heißt, die Kostüme müssen wesentlich früher durchdacht und entwickelt werden als im Sprechtheater; meistens ein Jahr bis 18 Monate vor der tatsächlichen Premiere. Das Schöne daran ist: man darf große Kostümbilder bauen. Das ist natürlich technisch und logistisch aufwendiger, aber sehr erfüllend im Leben von Kostümbildner:innen. Beim Sprechtheater konzentriert man sich oft, während des Probenprozesses auf die Findung der richtigen Figur. Da gibt man zwar eine Ästhetik vor, aber vieles entsteht erst während der tatsächlichen Probenzeit.

Welche Rolle kann/soll Musiktheater in der heutigen Gesellschaft einnehmen?

Musiktheater sollte die Fähigkeit haben, uns in andere emotionale Welten mitzunehmen, egal ob sie dramatisch sind oder ein Happy End haben. Theater/Musiktheater im Allgemeinen sollte unsere Fähigkeit zu Sensibilität, Mitgefühl, Träumerei und Empathie nach jedem Theaterbesuch anregen und schärfen. Daher hat Theater/Musiktheater im besten Fall, im weitesten Sinn, auch eine therapeutische Wirkung und wird mehr als gebraucht. Auch um der eigenen Realität zu entfliehen und sich für paar Stunden verzaubern zu lassen oder tatsächlich Mitgefühl für dramatische Charaktere zu verspüren. In diesen Zeiten der Welt-Krisen und des wachsenden Welt-Egoismus ist das sehr wichtig. Und das Erlebnis, diese Emotionen anders als im Kino oder TV mit leibhaftigen Darsteller:innen zu teilen, bringt das Ganze auf eine noch intensivere Ebene.


Geboren in 

Witten (Deutschland); ich bin aber Polin und habe dort auch 12. Jahre gelebt.

Ausbildung

Mode-Design an der Wiener Herbststraße

Wichtige Engagements

On the town an der Oper Leipzig, an der Musikalische Komödie »MuKo«, Regie: Cusch Jung, Chicago am Staatstheater Augsburg, Freilichtbühne, Regie: Gaines Hall, Jean D’arc bei Linz 2009 – Kulturhauptstadt Europas, am Goodman Theater Chicago, Regie: Aida Karic, Die letzten Tage der Menschheit in der Alten Waffen Fabrik in Wiener Neustadt, Regie: Paulus Manker, Sunset Boulevard bei den Vereinigten Bühnen Bozen, Regie: Rudolf Frey

Prägende Zusammenarbeit mit diesen Künstler:innen

Joachim Schlömer, Sebastian Sommer, Steffen Jäger, Nurkan Erpulat, Felicitas Braun, Rudolf Frey, Andreas Gergen, Sabine Freude, Aurel Lenfert, Alex Balga, Aida Karic, Monika Vivell, Merle Hoch

Debüt und wichtige Arbeiten an der Volksoper Wien

Debüt: Roxy und ihr Wunderteam (Saison 2021/22)

Wichtige Arbeiten an der Volksoper: Die Entführung aus dem Serail

Bedeutende Preise & Ehrungen

2021: Broadway National Music Award, bestes Kostüm für On your Feet

Website

http://www.aleksandrakica.com/


* Verwendung der Fotografie (© Volker Schmidt) nur für Zwecke der aktuellen Berichterstattung über die Volksoper Wien 

Kommende Vorstellungen

Derzeit keine Vorstellungen