Roderick Cox
Was war Dein musikalisches "Erweckungserlebnis"?
Als ich an der Northwestern University in Chicago studierte, wollte ich Musiklehrer werden – bis ich eines Abends nach einem langen Unterrichtstag mit anderen Musikstudent:innen zum Abendessen ging und wir ein Trinkspiel spielten. Die Frage lautete: „Welches Stück würdest Du gerne dirigieren, bevor Du stirbst?“ Ich sagte: „Tschaikowskys Symphonie Nr. 4“. Von diesem Moment an wusste ich, dass ich Dirigent werden musste.
Welche Stücke schätzt Du am meisten?
Das ist für einen Dirigenten sehr schwer zu beantworten, weil es von der jeweiligen Situation abhängt. Oft sind die wertvollsten Stücke die, die ich in der jeweiligen Woche mit einem bestimmten Orchester spiele. Ich bin jedoch ein großer Fan von Brahms, Puccini, Strauss und Tschaikowsky.
Welche Rolle können/sollen Konzerte oder klassische Musik in der heutigen Gesellschaft einnehmen?
Durch Musik können wir uns selbst und unsere Gefühle besser verstehen. Sie bringt uns auch anderen näher und hilft uns, die Menschheit besser zu verstehen. Durch das Studium der Musik habe ich viel über meinen emotionalen Kompass sowie über die Sprache, die Kultur und den Glauben anderer Menschen gelernt. Musik kann unterhalten, sie kann provozieren, sie kann Fragen stellen, und sie kann auch Antworten geben.
Gibt es einen Moment oder eine Phase im gesamten Produktionsprozess, der Dir am besten gefällt?
Es gibt nichts Schöneres als eine Aufführung zu spielen. Ich bin ein großer Tennisfan, und wenn man den Tennisspieler:innen beim Üben zusieht, scheint es manchmal wie langweilige, mühsame Arbeit. Sie arbeiten am richtigen Schlag, an der richtigen Technik und daran, das Tempo des Balles zu antizipieren. Wenn es dann zum Match kommt, ändert sich alles durch das Publikum, die Bedingungen und die Person auf der anderen Seite des Netzes. Das Gleiche gilt für uns Musiker:innen während eines Auftritts.
Geboren in
Macon, Georgia (USA)
Ausbildung
Schwob School of Music an der Columbus State University (Georgia, USA)
Northwestern University (Illinois, USA)
Wichtige Engagements
Minnesota Orchestra, Houston Grand Opera (Pêcheurs de Perles), San Francisco Opera (Il barbiere di Siviglia), Washington National Opera (Jeanine Tesori’s Blue), Opéra national de Montpellier (Rigoletto), Deutsches Symphonie-Orchester Berlin, Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen, Staatskapelle Dresden, Royal Liverpool Philharmonic
Debüt an der Volksoper Wien
Konzert: Roderick Cox / Midori (Saison 2022/23)
Bedeutende Preise & Ehrungen
2018: Sir Georg Solti Conducting Award der U.S Solti Foundation
2013: Robert J. Harth Conducting Prize des Aspen Music Festivals
Stipendium mit der Chicago Sinfonietta
Sonstiges
2019: Gründung der Roderick Cox Music Initiative (RCMI) – ein Projekt, das junge Musiker:innen aus marginalisierten Gesellschaften mit einem Stipendium unterstützt
Website
* Verwendung der Fotografie (© Susie Knoll) nur für Zwecke der aktuellen Berichterstattung über die Volksoper Wien